Köln. Die Ursache für den schweren Zwischenfall an Bord eines Airbus A319 der Germanwings während des Landeanflugs auf den Flughafen Köln-Bonn im Dezember 2010 bleibt weiter ungeklärt. Die Piloten des Germanwings-Flugs litten an Übelkeit und Schwindel - doch sie konnten eine Katastrophe abwenden.

Die Ursache für den schweren Zwischenfall an Bord eines Airbus A319 der Germanwings während des Landeanflugs auf den Flughafen Köln-Bonn im Dezember 2010 bleibt ungeklärt. Das geht aus dem Abschlussbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hervor.

"Es hat ein heftiges Ereignis gegeben, das steht außer Frage. Seine Entstehung konnte aber nicht ermittelt werden", sagte Untersuchungsführer Johann Reuß am Donnerstag in Braunschweig. Technische Ursachen könnten ausgeschlossen werden, auch auf eine Vergiftung habe es keine Hinweise gegeben.

Pilotenvereinigung Cockpit kritisiert Abschlussbericht

Die Piloten hatten im Cockpit eine "massive Geruchsentwicklung" bemerkt und litten danach an Übelkeit und Schwindel. Beide setzten ihre Sauerstoffmasken auf. Die Beschwerden des Co-Piloten waren aber so stark, dass er nicht mehr arbeiten konnte. Der Pilot landete die Maschine mit 149 Menschen an Bord. "Die Piloten haben sich mit dem Aufsetzen der Masken richtig verhalten. Der Anflug und die Landung waren stabil", erklärte Reuß. Die Ermittler sind der Auffassung, dass "physiologische und psychologische Wirkungen der Gerüche auf beide Besatzungsmitglieder" zu der Situation beigetragen haben könnten.

Kritik am Abschlussbericht übt die Pilotenvereinigung Cockpit: Der Bericht sei "widersprüchlich" und "tendenziös", erklärte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg.

Die Untersuchungen der Braunschweiger Experten hatten erst ein Jahr nach dem Zwischenfall begonnen. Daraus seien Konsequenzen gezogen worden, erklärte Untersuchungsführer Reuß. Mitarbeiter seien nachgeschult und eine Checkliste überarbeitet worden. (dpa)