Düsseldorf. . Waldbauern laufen Sturm und sehen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Grund ist eine Änderung im Landesforstgesetz. Künftig gelten für Anbauflächen ab einer bestimmten Größe besondere Regeln. Ziel ist es, den “Öko-Weihnachtsbaum“ als Marke zu etablieren. Bis es so weit ist, wird allerdings noch einige Mal “Oh Tannenbaum“ angestimmt.

Trotz massiver Proteste von Waldbauern hat die rot-grüne Koalition den Anbau von Weihnachtsbäumen im Wald durch die Änderung des Landesforstgesetzes begrenzt. Künftig sind Christbaum-Kulturen mit mehr als zwei Hektar Fläche auch im Wald genehmigungspflichtig.

Für bestehende Flächen gilt ein Bestandsschutz lediglich bis 2028. Eine Ausnahmeregelung sieht vor, dass Betreiber von Weihnachtsbaum-Plantagen innerhalb von drei Jahren ein Zertifikat zum Anbau von „Öko-Bäumen“ ohne Pestizide unterzeichnen können, um einen Teil der Flächen auch nach 2028 zu bewirtschaften.

Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hatte klargestellt, dass Weihnachtsbäume auch ohne Pestizide ökologisch verträglich angebaut werden können. Er wolle den „grünen Weihnachtbaum zu einer Marke machen“, sagte Remmel. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) begründete die Gesetzesverschärfung im Landtag damit, dass sich die Fläche der Weihnachtsbäume in Nordrhein-Westfalens Wäldern seit 2007 auf 4500 Hektar verdoppelt hat. Heute kommt jeder dritte deutsche Weihnachtsbaum aus dem Sauerland.

Ein Drittel der Anbauflächen im Sauerland bedroht

Waldbauern fürchten, dass ein Drittel der Anbaufläche im Sauer-/Siegerland 2029 stillgelegt werden muss.

Nach Angaben von Steffens kann die Mehrzahl der Waldbauern aber mit der Bagatellgrenze von zwei Hektar Fläche „gut leben“. Ziel sei es, einen umweltverträglichen Anbau über 2028 hinaus zu ermöglichen.

Von der Gnade des Ministers abhängig

Die SPD-Expertin Annette Watermann-Krass verlangte „klare Spielregeln zum Schutz unserer Wälder und Böden“. Der CDU-Umweltexperte Rainer Deppe fürchtet hingegen, dass „durch die Sturheit des Umweltministers“ der Mehrheit der landesweit 600 Anbaubetriebe 2028 die Schließung droht.

FDP-Experte Karlheinz Busen bezeichnete die geplante Zertifizierung als „Knebelverträge ohne Rechts- und Planungssicherheit“. Künftig seien Waldbauern bei der Genehmigung von der Gnade des Ministers abhängig.