Gelsenkirchen. . Mit seiner Entscheidung, vorerst keine Polizisten mehr ins Schalker Stadion zu schicken, hat sich NRW-Innenminister Jäger (SPD) harsche Kritik eingehandelt. Sie kommt nicht nur vom politischen Gegner, sondern auch von Fans und Jägers Parteifreunden. Ein Thema kristallisiert sich dabei heraus: der Vorwurf, Jäger sei schlicht beleidigt.
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), hat die Entscheidung von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) kritisiert, künftig keine Polizisten mehr zu Spielen von Schalke 04 zu schicken.
"Ich kann mir das nur so erklären, dass an Schalke ein Exempel statuiert werden soll", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er befürchte einen großen Verlust an Sicherheit. "Und das geht dann zulasten der friedlichen Besucher", sagte Bosbach weiter.
Auch Jan-Henrik Gruszecki, Sprecher der Fan-Initiative '12:12', kritisierte die Entscheidung. 'Jäger war doch ziemlich unsouverän, hat sich vom Polit-Hooligan zum Kleinkind verwandelt, dem man offenbar seine Schippe weggenommen hat', sagte Gruszecki Sport1.
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Jäger hatte am Donnerstag angekündigt, dass sich die Polizei bis auf weiteres aus der Schalker Fußball-Arena weitgehend zurückziehen und die Ordnungskräfte des Bundesligisten nicht mehr unterstützen wird.
Jäger reagierte damit auf die Kritik von Vereinsverantwortlichen an dem umstrittenen Polizeieinsatz beim Playoff-Spiel in der Champions League am 21. August gegen Saloniki. Die Polizei war eingeschritten, um eine Provokation von Schalker Ultras durch das Zeigen einer Flagge mit einem mazedonischen Symbol zu unterbinden und so Ausschreitungen griechischer Fans zu verhindern.
'Wir haben beim Spiel Schalke gegen Saloniki ja gesehen, dass die Polizei wie eine wilde Horde durchgeknüppelt ist und mit Pfefferspray für 80 Verletzte gesorgt hat. Sogar das Deutsche Rote Kreuz wurde von den Polizisten verprügelt', sagte Gruszecki weiter: 'Ich glaube, das spricht für sich und zeigt, dass die Polizei in Nordrhein-Westfalen derzeit noch nicht so weit ist wie viele Fußballfans.'
Die Kritik an Jäger beschränkt sich nicht auf Fußballfans und den politischen Gegner: Auch in der eigenen Partei gibt es Protest gegen die Entscheidung des SPD-Ministers. Gelsenkirchens Oberbürgermeister Oberbürgermeister Frank Baranowski - wie Innenminister Jäger ein SPD-Politiker - nannte den Beschluss vollkommen unangemessen.
"Entweder zieht der Innenminister die Polizei aus allen Fußballstadien in NRW ab oder gar nicht", sagte er. "Einzig und allein die Polizei aus der Veltins-Arena abzuziehen, ist ein völlig unakzeptabler Vorgang." (dpa/mk/sid/ts)