"Kurz, aber heftig" - 100 Feuerwehreinsätze nach Unwetter in Wesel
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Wesel.. Vor allem am Niederrhein sorgten am Freitagnachmittag und -abend Gewitter mit Sturmböen für umgestürzte Bäume. Auf der A3 gab es mehrere Unfälle wegen überfluteter Fahrbahnen. Ab Samstag ändert sich das Wetter: Es wird herbstlich.
Zuerst Sonne und Hitze satt – am Nachmittag aber auch Sturmböen und Wassermassen, die die Gartenmöbel durch die Luft wirbelten und die Autobahn 3 zwischen Hünxe und Emmerich teilweise überfluteten: Der Freitag entwickelte sich an Rhein und Ruhr zu einem Tag voller Extreme. Weitgehend verschont blieb hingegen das Ruhrgebiet.
Zunächst ein Blick auf die Sonnenseite des Tages: Landesweit stieg das Thermometer erneut auf über 30 Grad. Am heißesten war es am Nachmittag im Raum Aachen. Aber auch am Rhein knallte die Sonne vom Himmel herab. Von der Wetterstation in Duisburg-Hochfeld, an Tagen wie diesen stets ein Kandidat für besonders große Hitze, wurden 33,3 Grad gemeldet. Die Menschen schwitzten zwar, sie genossen aber auch noch mal das schöne Wetter in Eisdielen und Cafés – bis das (von den Meteorologen so nicht vorausgesagte) Unwetter über die Region rauschte.
Sturm in Wesel wütete kurz, aber heftig
Vor allem im Raum Wesel verfinstert sich nach 16 Uhr der Himmel binnen weniger Minuten. Erst wird es windig, dann stürmisch. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Darüber müssen Sie berichten“, sagt ein besorgter NRZ-Leser am Telefon, spricht gar von einem Tornado, der über die Stadt hinweggefegt sein soll. Das konnte Meteomedia-Mann Andreas Neuen im Nachhinein hingegen nicht bestätigen. Böen bis zu 65 km/h habe es allerdings sicher gegeben.
Der Sturm in Wesel ist kurz, aber heftig und sorgt auch für Schäden. Zahlreiche Bäume werden umgeknickt, fallen in Gärten oder begraben Autos unter sich. Einige Dächer werden teilweise abgedeckt. Rund 140 Einsätze zählt die Feuerwehr bis zum Abend im gesamten Kreis – die meisten betrafen jedoch das Stadtgebiet Wesel.
Doch auch in Hamminkeln rücken die Einsatzkräfte zu rund 20 Einsatzstellen aus – meist geht es um umgestürzte Bäume. Auch auf der anderen Rheinseite bereiten die Wetter-Unbilden den Menschen Probleme: In Issum meldet die Landesleitstelle mehrere entwurzelte Bäume, von denen einer auch ein Auto trifft.
Mehrere Aquaplaning-Unfälle auf der A3
Das Unwetter führt zudem auf der Niederlande-Route A3 zu erheblichen Problemen. Die Landesleitstelle berichtet von mehreren Aquaplaning-Unfällen. In der Nähe von Hamminkeln kommt ein Audi TT einer 32-Jährigen aus Kalkar in einer großen Wasserlache ins Schleudern. Dabei verletzen sich die Fahrerin und ein 19-Jähriger schwer. Der junge Mann hatte bei einem vorangegangenen Unfall erste Hilfe geleistet. Auch andernorts kracht es mehrfach.
Unwetter am Niederrhein
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Die Unwetterfront war ein Vorbote für eine geänderte Wetterperiode mit deutlich kälteren Temperaturen. „Mit der Hitze ist es erst mal vorbei“, weissagt Meteorologe Neuen und warnt für Samstag ab der Mittagszeit vor einer neuen Gewitterfront, die allerdings am Rhein deutlich schwächer ausfallen wird als beispielsweise in Richtung Weser. „Hinter Dortmund“, so Neuen, „kommt richtig was runter, das geht schon wieder in Richtung Unwetter.“
Und der Sonntag wird eher ungemütlich, weil regnerisch. Auch für die kommende Woche ist nach Angaben des Wetterexperten wenig Spätsommerliches zu erwarten. „Es wird eher wechselhaft, und die Höchsttemperatur wird bis zur Wochenmitte kaum über 16 Grad gehen.“
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