Erster Unfallflüchtiger stellt sich nach Drama auf der A1
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Hagen. . Eine Frau wird bei einem Unfall auf die Straße geschleudert - und von nachkommenden Fahrzeugen überrollt. Keiner der Beteiligten kümmert sich um das Opfer. Nun hat die Polizei in einem aufwändigen Verfahren den Unfall rekonstruiert - und erste wichtige Spuren gesichert.
Zwei Männer steigen aus dem Hubschrauber. Sie suchen, sie vermessen, sie fotografieren und markieren die Spuren des Unfalls mit Leuchtfarben. Aus der Luft werden Aufnahmen gemacht. Die Beamten sind vom Zentralen Tatortmessungsdienst des Landeskriminalamtes aus Düsseldorf. 90 Minuten, von 11 bis 12.30 Uhr, ist die A 1 am Montag zwischen Volmarstein und Hagen-West während ihres Einsatzes voll gesperrt.
Dabei wurde die junge Frau aus ihrem Wagen geschleudert und von zwei Autos überrollt. Die Fahrer fuhren weiter, ohne sich um das Opfer zu kümmern. „Wir haben heute viele neue Anhaltspunkte gefunden“, sagt Amanda Vorderderfler, Sprecherin der Polizei Dortmund, gestern. Einzelheiten nennt sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
Handy- und Mauterfassungsdaten dürfen bei der Fahndung nicht verwendet werden
Auf Daten aus Handyfunknetzen oder aus Kennzeichenerfassungen an Mautbrücken dürfen die Ermittler nicht zugreifen. „Diese Möglichkeit sieht der Gesetzgeber nur bei einer Straftat mit erheblicher Bedeutung vor“, erklärt Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer – und die liege nicht vor.
Die Luftaufnahmen von gestern erfassen alle Spuren am Unfallort dreidimensional. Auf dieses Verfahren zur Rekonstruktion des Unfalls setzt auch Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer, der die Ermittlungen übernommen hat – wegen fahrlässiger Tötung, Unfallflucht und möglicherweise einer Ordnungswidrigkeit: Mindestens eines der Unfallopfer war wohl nicht angeschnallt.
„Der Unfallwagen ist nur für vier Personen zugelassen und hat auf der Rückbank nur zwei Gurte“. Fünf Insassen waren also definitiv einer zu viel; drei von ihnen sind aus dem Wagen geschleudert worden.
Obduktion soll Erkenntnisse über Todesursache geben
Erste Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler auch von der Obduktion der getöteten jungen Frau, die nach Informationen dieser Zeitung wohl auch die Fahrerin des Kleinwagen war; die Obduktion soll heute durchgeführt werden. Erst danach lasse sich mit Bestimmtheit sagen, ob die 23-Jährige durch die Unfalleinwirkung starb oder durch das Überrollen.
LKA sucht Spuren auf der A1 nach Fahrerflucht
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Einer der Unfallflüchtigen hat sich laut Staatsanwaltschaft inzwischen gemeldet. Die Unfallspuren an seinem Wagen seien „geringfügig“; der Fahrer habe vermutlich unmittelbar nichts von dem Vorfall mitbekommen und sich daher erst am Sonntag gemeldet.
Polizeisprecherin wie Oberstaatsanwalt appellieren weiter an alle Autofahrer, die die Unfallstelle passiert haben und Hinweise geben können, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. „Es ist nicht jeder gleich verdächtig, der sich meldet.“ Hinweise nimmt die Polizei Dortmund unter 0231-1324621 oder auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.
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