Essen. Vor allem Streifenbeamte in NRW werden Opfer von Angriffen, Beleidigungen und Widerstand. Die Täter greifen mit Steinen, Messern, Schusswaffen, Prügeln oder Reizgas an. In 75 Prozent der Fälle standen die Täter unter Drogen oder Alkohol. Das geht aus dem neuen Lagebild „Gewalt gegen Polizeibeamte“ hervor.

An den Wochenenden wird es für Polizisten besonders gefährlich. Die meisten Attacken auf Beamte erfolgen an Samstagen und Sonntagen, da vor allem in den Abendstunden bis Mitternacht. Vor allem Streifenbeamte erleben in ihrem normalen Dienst Angriffe, Beleidigungen und Widerstand. Mehr als ein Drittel aller Vorfälle (34,37%) geschehen bei Allerweltseinsätzen wie einer Identitätsfeststellung. Das geht aus dem neuen Lagebild „Gewalt gegen Polizeibeamte“ hervor.

Die Täter greifen mit Steinen, Messern, Schusswaffen, Prügeln oder Reizgas an. Allein 27-mal rasten sie im vergangenen Jahr auch mit Autos auf Beamte los. „Der typische Täter ist jung, männlich, handelt allein und ist alkoholisiert“, heißt es dazu im Düsseldorfer Innenministerium. Zwei Drittel der 6237 ermittelten Tatverdächtigen war zuvor schon kriminalpolizeilich aufgefallen.

Drogen oder Alkohol

In 75% der Fälle standen die Täter unter Drogen oder Alkohol. Für die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist die Schlussfolgerung klar: Sie fordert ein begrenztes Alkoholverbot. „Wenn es an Brennpunkten zu bestimmten Zeiten immer wieder zu Gewalttaten kommt, muss dort nicht unbegrenzt Alkohol ausgeschenkt werden“, meint Landeschef Adi Plickert. Auch von dem im Karneval und in Fußballstadien erfolgreichen Glas- und Flaschenverbot könne man lernen. Die rechtliche Handhabe für solche Verbote sei über städtische Verordnungen da: „Sie muss nur genutzt werden“, sagte Plickert. Er betonte, dass es nicht darum gehe, Alkohol an Orten wie der Düsseldorfer Altstadt völlig zu verbieten: „Wir wollen nur, dass er drinnen getrunken wird, in den Kneipen, und nicht hemmungslos auf öffentlichen Plätzen, nachdem man das Zeug zuvor am Kiosk gekauft hat.“ Zudem müsse die Politik die Grundlage für ein konsequenteres Einschreiten der Gerichte schaffen und einen weiteren Personalabbau bei den Streifen verhindern.

Die Gewalt gegen Polizeibeamte hinterlässt Spuren in der Personalstatistik. Der durchschnittliche Ar­beitsausfall bei Dienstunfähigkeit lag bei mehr als 16 Tagen, 7 mehr als im Vorjahr. Das Lagebild führt das auf die gestiegene Zahl schwer verletzter Beamter zurück.