An Rhein und Ruhr. Zwar war die Luft in NRW 2012 sauberer als im Vorjahr. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) sieht aber noch Handlungsbedarf.

NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) freute sich gestern über die „klare Luft“ vor dem Landesumweltamt (LANUV) in Essen, in dem er die Luftqualität des Jahres 2012 bilanzierte. In der Tat hat die Schadstoff-Belastung nach Amts-Angaben im vergangenen Jahr abgenommen – der Jubel bei Amt und Minister fällt aber verhalten aus. Vor allem die Stickstoffdioxid-Belastung ist noch immer enorm. Nachrüstungen, Ampelschaltungen und LKW-Routen sollen helfen – auch Umweltzonen könnten weiter verschärft werden.

Feinstaubwerte zurückgegangen

Sie sollen eine krebserzeugende Wirkung haben, für Herzinfarkte verantwortlich sein und Atemwegserkrankungen hervorrufen: Das NRW-Umweltamt ist sich sicher, dass Feinstaub und Stickstoffdioxid gesundheitsschädlich sind. Für umso wichtiger hält es Umweltminister Remmel, sie zu reduzieren. „Wir haben noch keine riesigen Erfolge, aber wir sollten weiter abwarten“, bewertete Remmel die vorgestellten Messwerte für das Jahr 2012.

Demnach beobachteten die Experten an Rhein und Ruhr nur noch an sechs von 67 Messstationen Grenzwertüberschreitungen für Feinstaub. Im Vorjahr waren es noch 21 gewesen. Zuletzt wurde der Feinstaubwert unter anderem an zwei Messstationen in Duisburg (Kiebitzmühlenstraße und Bruckhausen), in Oberhausen (Mülheimer Straße) und im Krefelder Hafen überschritten. In Krefeld seien allerdings allein drei Überschreitungstage auf den Großbrand eines Düngemittelherstellers Ende September zurückzuführen, so Dr. Pfeffer. In der Duisburger Industrie hätte sich zudem der Einbau von Filtern bezahlt gemacht, hieß es.

Beim Stickstoffdioxid sah die Lage gravierender aus: An über der Hälfte der Messstationen wurde der festgelegte Grenzwert im Jahr 2012 überschritten (67 von 117). Nach Angaben von Dr. Pfeffer handelte es sich dabei ausschließlich um Messpunkte, die nicht Industrie, sondern Verkehr kontrollieren. Trotzdem sei auch hier ein erfreulicher Trend festzumachen: „Die Stickstoffdioxid-Belastungen gehen zurück“, so der Experte. Auch am ehemaligen „Problem-Standort“ Corneliusstraße in Düsseldorf. Das sei eine der meistbelasteten Straßen Deutschlands gewesen, der Wert aber seit 2009 um fast zehn Prozent zurückgegangen.

In Zukunft könnten die Zahlen allerdings wieder anders aussehen. „2011 war meteorologisch ein ungünstigeres Jahr als 2012“, erklärte Dr. Pfeffer. Es habe viele Tage ohne Wind gegeben – die Schadstoffe seien so nicht weggeweht worden.

Wie die Luft denn nun noch sauberer werden könne? Einigkeit herrschte bei den anwesenden Experten darüber, dass die Umweltzonen wirksam sein sollen. Eine Verschärfung sei hier durchaus vorstellbar. Außerdem gebe es verschiedene Projekte: Filteranlagen an Rheinschiffen, bessere Ampelschaltungen und LKW-Routen in NRW. Damit die Luft künftig noch sauberer wird – egal, wie das Wetter ist.