Essen. . Die Wetterdienste ziehen ein erstes Fazit. Auch wenn vielen der Winter ungewöhnlich lang und hart vorkam, sind zweistellige Minustemperaturen im März nicht ungewöhnlich. Ganz im Gegenteil; Rekordverdächtig sind lediglich die drastischen Temperatureinbrüche und die geringen Sonnenstunden.

Das Zittern nimmt kein Ende: Auch wenn die Temperaturen in Essen mittlerweile etwas milder sind, lässt der Frühling noch auf sich warten. Am Wochenende kann man mit Regen und Temperaturen um die 7 Grad rechnen, und auch die kommende Woche wird nass und kalt. Ostern in Nordrhein-Westfalen bleibt vorerst schneefrei.

Laut Meteomedia und dem Deutschen Wetterdienst sind erneute Wintereinbrüche mit Schnee und Kälte aber nicht ungewöhnlich im März. „Die Übergangsmonate März und April sind dafür bekannt, dass die Temperaturen häufig zwischen warm und kalt wechseln“, sagt Jürgen Weiß von Meteomedia. Es sei es übertrieben, von einem Rekord-Winter zu sprechen.

Temperatursturz von über 20 Grad ist rekordverdächtig

„Wirklich rekordverdächtig sind nicht die niedrigen Temperaturen und der viele Schnee, sondern die extremen Temperatureinbrüche von über 20 Grad“, berichtet Thomas Deutschländer vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Am Freitag, dem 8. März, wurden in Essen noch Höchsttemperaturen um die 18 Grad Celsius gemessen, fünf Tage später fielen diese auf minus 10 Grad.

Das entspricht einem Temperatursturz von über 20 Grad Celsius. Schwankungen in diesem Ausmaß wurden zuletzt 1956 gemessen, in diesem Jahr waren es im Februar 2 Grad Celsius, bis vier Tage später eine Höchsttemperatur von minus 15 Grad Celsius gemessen wurden.

Nur 50 Sonnenstunden von Dezember bis Mitte März

Der Wetterdienst erklärt sich dieses Phänomen damit, dass es zu dieser Jahreszeit noch ein hohes Kaltluftpotenzial und gleichzeitig schon wärmere Luft gebe. Die kalte Luft staut sich normalerweise im Norden an. Im März können die Gegensätze zwischen Warm und Kalt so groß werden, dass die kalte Luft sich zum Teil bis Deutschland ausdehnt und es so zu erneuten Wintereinbrüchen komme, erklärt Deutschländer. Dann sind Temperaturschwankungen von über 20 Grad Celsius möglich.

Ein weiterer Negativrekord wurde in den Wetterstationen in Nordrhein-Westfalen dieses Jahr gemessen: In einem Zeitraum von Anfang Dezember bis jetzt wurden bei der Hälfte der Messstationen die wenigsten Sonnenstunden gezählt seit dem Beginn der Wetteraufzeichnung. In einigen Orten in NRW wurden gerade einmal 50 Sonnenstunden von Dezember bis Mitte März gemessen.