München/Gelsenkirchen. Die Staubilanz 2012 fällt ernüchternd aus und zeigt nach Ansicht des ADAC, wie überlastet die Straßen speziell in NRW sind. Kurz vor dem Jahreswechsel erwarten die Automobilclubs erneut volle Fernstraßen. Vor allem auf den Weg in den Süden kann es zu Wartezeiten und zäh fließendem Verkehr kommen.
Kurz vor dem Jahreswechsel erwarten die Automobilclubs nach der Ruhe der Weihnachtsfeiertage wieder volle Fernstraßen. Der ADAC in München rechnet damit, dass die Reisewelle am Freitag, 28. Dezember, losrollt und am Sonntag, 30. Dezember, wieder abebbt. Nach Einschätzung des Auto Club Europa (ACE) werden viele Winterurlauber in Richtung Alpen unterwegs sein oder von dort zurückkehren. Auf folgenden Strecken müssten sich Autofahrer auf längere Fahrzeiten einstellen:
- Großräume Hamburg, Berlin, Köln und München
- A 1 Köln – Dortmund – Bremen
- A 2 Dortmund – Hannover
- A 3 Köln – Frankfurt – Nürnberg
- A 5 Frankfurt - Karlsruhe – Basel
- A 6 Mannheim – Heilbronn – Nürnberg
- A 7 Hannover – Würzburg – Füssen
- A 8 Karlsruhe – Stuttgart - München – Salzburg
- A 9 Berlin – Nürnberg – München
- A 61 Mönchengladbach – Koblenz – Ludwigshafen
- A 81 Stuttgart – Singen
- A 93 Inntaldreieck – Kufstein
- A 95 München – Garmisch-Partenkirchen
Straßen.NRW rechnet mit entspannter Verkehrslage
Die Reisewelle setzt sich auch im Ausland fort. In Österreich sind laut dem ADAC alle wichtigen Autobahnen betroffen sowie unter anderem die Tiroler, Salzburger und Vorarlberger Bundesstraßen.
In Italien sollten Autofahrer etwa auf der Brennerautobahn und den Straßen ins Puster-, Grödner- und Gadertal Geduld aufbringen.
In der Schweiz erwartet der Club die meisten Urlauber auf der Gotthard- und San-Bernardino-Route sowie auf den Zufahrten in die Wintersportgebiete des Berner Oberlandes, des Wallis und der Zentralschweiz.
Die Verkehrsbetrieb Straßen.NRW rechnet in Nordrhein-Westfalen allerdings nicht mit extremen Staus. Die meisten Urlauber seien bereits in den Winterurlaub aufgebrochen und kehrten erst nach Neujahr an unterschiedlichen Tagen zurück. Dadurch entspanne sich die Situation. Weil der Berufsverkehr dann auch noch nicht im vollen Umfang rolle, gehe man von einer insgesamt relativ entspannten Verkehrslage nach Neujahr aus.
600.000 Kilometer Stau - 230.000 Stunden Stillstand
Insgesant kann allerdings von einer entspannten Lage auf Deutschlands nicht die rede sein. Autofahrer in Deutschland haben im vergangenen Jahr Tausende Stunden in Blechlawinen festgesteckt. Die gemeldeten Staus des Jahres 2012 summierten sich nach Berechnungen des ADAC zu einer Gesamtlänge von fast 600 000 Kilometern. Der Autoclub registrierte nach einer Auswertung seiner Verkehrsdatenbank auf deutschen Autobahnen 285 000 Staus mit einer Gesamtdauer von 230 000 Stunden.
Diese Bilanz zeige, wie überlastet das deutsche Autobahnnetz mittlerweile sei. Die Fernstraßen müssten an besonders stauanfälligen Abschnitten dringend ausgebaut werden. "Als wichtiger Wirtschaftsstandort im Herzen Europas muss Deutschland alles daran setzen, seine Verkehrswege in Schuss zu halten und, wo notwendig, zu erweitern, so ADAC-Präsident Peter Meyer.
Sowohl bei den gemeldeten Staukilometern als auch den Staustunden führt Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 25 Prozent das Feld der Bundesländer an. Bayern liegt mit 16 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von Baden-Württemberg mit 14 Prozent. Auf den Autobahnen A 5, A 8 und A 1 standen die Autofahrer besonders lange in Staus. (dpa/Froh)