Rellingen. Dutzende Autofahrer haben bei Schnee- und Eisregen in Norddeutschland in der Nacht zum Sonntag überwiegend leichte Unfälle gebaut. Der Regen hatte spiegelglatte Straßen in Hamburg und Schleswig-Holstein verursacht. Unter anderem kam es zu einer Massenkarambolage auf der A23 mit sechs Leichtverletzten.

Spiegelglatte Straßen haben am Tag vor Heiligabend zu hunderten Unfällen in Deutschland geführt. Allein in Hamburg und Schleswig-Holstein krachte es am vierten Advent mehr als 100 mal, verletzt wurden jedoch zum Glück nur wenige. Bei einer Massenkarambolage mit 14 Wagen auf der Autobahn A23 (Hamburg-Heide) wurden nahe Rellingen bei Pinneberg sechs Menschen leicht verletzt.

Zunächst habe ein Auto aus unbekannter Ursache auf dem Seitenstreifen der A23 in Richtung Norden gehalten. Der Fahrer habe die Polizei gerufen. Als die Beamten eintrafen, habe ein vorbeifahrendes Auto gebremst und sei dabei ins Schleudern geraten. In den Unfallwagen seien dann auf einer Strecke von 400 Metern 13 weitere Autos hineingefahren, die auf vereister Fahrbahn nicht mehr halten konnten.

Auch im Osten Deutschlands ereigneten sich - vor allem am Morgen - Dutzende Glätte-Unfälle, etwa in Berlin. Auf glatten Bürgersteigen stürzten viele Menschen, allein in Hamburg kamen nach Angaben der Feuerwehr mehrere Fußgänger mit Verletzungen ins Krankenhaus, nachdem sie auf vereisten Gehwegen hingefallen waren. Währenddessen ließ Tauwetter im Westen und Süden die Pegelständen an den Flüssen steigen.

Stürmischer Wind fegt über Zugspitze

Von der Bahn hieß es, das turbulente Wetter mit Schnee und Eis im Norden und viel Regen im Westen und Süden habe den Zugverkehr kaum beeinträchtigt. Bis zum Nachmittag gab es ein Problem zwischen Elmshorn und Westerland. Wie eine Bahn-Sprecherin sagte, beschädigte Eisregen die Oberleitungen, was ICs und ICEs zwischen Hamburg und Sylt ausfallen ließ. Die mit Dieselloks betriebenen Regionalzüge der Nordostseebahn fuhren dagegen wie gewohnt.

Auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962 Meter) erschwerten stürmischer Wind und sehr hohe Lawinengefahr den Skibetrieb. Der Wind fegte zeitweise mit mehr als 100 Stundenkilometern. Zwar fielen seit Samstagfrüh 40 Zentimeter Neuschnee, doch der Wind verwehte ihn. Etwa 2,20 Meter Schnee liegen am Gipfelbereich. Wegen des starken Windes konnte die Eibsee-Seilbahn nicht fahren. Wintersportler mussten die Zahnradbahn nehmen.

An Donau und Rhein droht Hochwasser

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Wegen Tauwetters gibt es auch schon Hochwasser: An Heiligabend soll etwa der Pegel von Donau und Rhein den vorläufigen Scheitelpunkt erreichen. In der Lörracher Innenstadt trat ein Zufluss des Rheins am Sonntag über die Ufer. Laut Polizei wurden Radwege und Unterführungen gesperrt.

Die Hochwasserschutzexperten der Stadt Köln sehen den steigenden Rheinpegel gelassen. An Heiligabend soll der Kölner Pegel die 7,00 Meter erreichen, am ersten Weihnachtstag 7,60 Meter, am zweiten Weihnachtstag dann etwa 8,00 Meter. Zum Vergleich: Die Rheinpromenade am Rande der Altstadt wird erst bei 8,20 Meter überspült. Ab Köln rheinaufwärts ist die Schifffahrt bereits eingeschränkt: Schiffe dürfen nur noch in der Flussmitte fahren.

Am Samstag war der Start in die Weihnachtspause auf den Straßen relativ ruhig verlaufen: In Bayern gab es Staus in Richtung Skigebiete, ansonsten hatte Glätte vor allem auf den Autobahnen zwischen Berlin und Magdeburg sowie Berlin und Hamburg Probleme verursacht. (dpa)

Warme statt weiße Weihnachten - Tauwetter zum Fest 

Grüne statt weiße Weihnachten: An Heiligabend wird es in diesem Jahr in weiten Teilen Deutschlands rekordverdächtig warm. In Bayern, wo das Fest sonst am schneesichersten ist, könnte es der wärmste Heiligabend werden, den es je gab. Im Nordosten bleibt es dagegen mit bis zu fünf Grad winterlich und morgens auch glatt. In München und im Alpenvorland seien bis zu 20 Grad möglich, sagte ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Bislang war es in München am 24. Dezember 1977 mit 14,5 Grad am wärmsten.

Im Rheintal in Baden-Württemberg werden an Heiligabend bis zu 17 Grad erwartet, in Stuttgart und im Rhein-Main-Gebiet bis zu 15 Grad. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen wird der Heiligabend-Rekord von 1977 mit 16,6 Grad am Kölner Flughafen wohl knapp nicht gebrochen.

Während es am vierten Adventswochenende im Süden und Westen bereits fast frühlingshaft war, behinderten im Norden und Osten gefrierender Regen und Schnee den Weg zur Familie oder in den Kurzurlaub. Die Bahn berichtete am Sonntag, der Zugverkehr verlaufe so gut wie reibungslos. Nur im Norden beschädigte Eisregen Oberleitungen, was die modernen E-Loks zwischen Hamburg und Sylt vorübergehend lahmlegte. Vor zwei Jahren hatte es bei der Bahn große Probleme rund um Weihnachten gegeben.

Kein Winter in Sicht

Auf dem Brocken im Harz gab es am Sonntag Blitzeis, auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, erschwerten stürmischer Wind und hohe Lawinengefahr den Skibetrieb. Wegen starken Windes fuhr die Eibsee-Seilbahn nicht, Wintersportler mussten die Zahnradbahn nehmen.

In Deutschland kommt es selten vor, dass an Heiligabend und den beiden Feiertagen im ganzen Land Schnee liegt. Zuletzt war das 2010 und 1981 der Fall - eine geschlossene Schneedecke und mindestens ein Zentimeter Schnee sind für den Deutschen Wetterdienst (DWD) die Voraussetzung, um von einer "weißen Weihnacht" zu sprechen.

Auch an den Weihnachtsfeiertagen und zwischen den Jahren ist laut DWD kein flächendeckender Winter in Sicht. Zwar werde es im Vergleich zu Heiligabend wieder etwas kühler, doch soll es mild bleiben. Dabei ist es oft trüb, bewölkt und regnerisch.

Das Tauwetter ließ die Flüsse anschwellen, die Hochwasserzentralen in Mainz und Trier etwa sagten bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag steigende Pegelstände voraus. Die Hochwasserschutzexperten der Stadt Köln sehen den steigenden Rheinpegel gelassen. Am zweiten Weihnachtstag könnte er etwa 8,00 Meter betragen. Die Rheinpromenade am Rande der Altstadt wird aber erst bei 8,20 Meter überspült. (dpa)