Kerpen. Seit April haben Aktivisten ein Protestcamp im Hambacher Forst errichtet um den Wald vor der Ausweitung des Braunkohle-Tagebaus in der Region zu retten. Jetzt wurde das Camp durch die Polizei aufgelöst. Die Aktion laufe friedlich ab. Bisher wurden elf Menschen in Gewahrsam genommen.

Die Polizei hat mit der Räumung des Camps der Waldbesetzer im Hambacher Forst bei Kerpen im Rhein-Erft-Kreis begonnen. Mehrere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei seien im Einsatz, um die Bewohner der Baumhäuser und Zelte zum Verlassen des Geländes zu bewegen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Damit solle ein Räumungsbeschluss einer Gerichtsvollzieherin durchgesetzt und danach das Gelände zur Rodung an RWE übergeben werden. Der Energiekonzern will dort Braunkohle abbaggern.

Nach Angaben der Polizei liegen rund 100 Strafanzeigen vor, die sich gegen die Bewohner des Camps richten. Es gehe um Sachbeschädigungen, Hausfriedensbrüche, Beleidigungen, Störungen öffentlicher Betriebe sowie Raub- und Nötigungsdelikte, hieß es.

Bis zum Mittag wurden elf Menschen in Gewahrsam genommen

Die Braunkohlegegner halten seit April den Hambacher Forst besetzt. Wie viele Protestierende sich am Dienstag auf dem Gelände aufhielten, war nach Angaben der Polizei zunächst unklar. Bis zum Mittag wurden elf Menschen in Gewahrsam genommen.

Die Aktion laufe friedlich und ohne Zwischenfälle ab, sagte eine Sprecherin der Polizei. Allerdings werde die Räumung noch einige Zeit dauern. So wurden die Kohlegegner mit einem Hubwagen aus den Baumhäusern geholt. Anschließend wurden die Behausungen abgebaut.

Die Globalisierungsgegner von Attac kritisierten die Polizeiaktion. Die Proteste gegen die Ausweitung des Braunkohle-Tagebaus in der Region seien nötig, um die Zerstörung von Ökosystemen durch die Förderung fossiler Rohstoffe zu verhindern. Die Verbrennung der fossilen Rohstoffe treibe die Klimakrise voran und sorge für Überschwemmungen und Hunger, hieß es. (dapd)