Düsseldorf. Immer mehr Eltern in Nordrhein-Westfalen lassen ihre Kinder tagsüber betreuen. Laut Statischem Landesamt stieg die Quote binnen eines Jahres um rund zwei Punkte auf nun rund 18 Prozent. In einem Dreiviertel Jahr kommt der Rechtsanspruch auf eine Tagesbetreuung - doch noch gibt es nicht genug Plätze.
Deutlich mehr Kinder unter drei Jahren in Nordrhein-Westfalen werden von Erziehern oder Tagesmüttern betreut. Rund 79.500 Kinder waren es bei der Zählung Anfang März in Einrichtungen zur Tagesbetreuung, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, wie das Statistische Landesamt am Montag in Düsseldorf mitteilte. Das seien 12,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Betreuungsquote der Kinder im Alter bis drei Jahren sei damit binnen Jahresfrist von 15,9 Prozent auf 18,2 Prozent gestiegen. Sie variiert innerhalb des Landes zwischen 11,6 Prozent in Wuppertal und 26 Prozent in Düsseldorf. Fast drei Viertel (55.700) der betreuten Kinder gingen in eine Kindertageseinrichtung, die übrigen 23.800 wurden von Tagesmüttern betreut.
Rechtsanspruch auf Tagesbetreuung kommt zum August 2013
Ein gutes Dreivierteljahr vor der Einführung des Rechtsanspruchs auf eine Tagesbetreuung fehlen in NRW fehlen noch etwa 27.000 Kita-Plätze für Kleinkinder. Insgesamt haben 290.000 Kinder einen Anspruch. Besonders Großstädte befürchten, dass sie die erforderlichen Plätze nicht bereitstellen können und deshalb von Eltern verklagt werden.
Familienministerin Ute Schäfer (SPD) sagte: "Nordrhein-Westfalen hat beim U3-Ausbau eine enorme Aufholjagd gestartet, die erste Erfolge zeigt, aber noch nicht zu Ende ist." Sie betonte, im neuen Kindergartenjahr gebe es 117.000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, das sei eine Quote von 26 Prozent. "Eines ist aber klar: Wir dürfen mit unseren Anstrengungen jetzt nicht nachlassen", sagte die Ministerin.
Kritik gab es jedoch von der CDU-Fraktion. Ministerin Schäfer lasse ihren Worten keine Taten folgen, sagte der familienpolitische Sprecher Bernhard Tenhumberg. Statt zu handeln, plane sie Provisorien und Notlösungen, die zulasten der Betreuungsqualität gingen. (dapd)