Köln. Der ehemalige Präsident des verbotenen Kölner Rockerclubs der Hells Angels ist am Freitagmorgen festgenommen worden. Staatsanwaltschaft und Polizei werfen dem 50-Jährigen unter anderem versuchte Anstiftung zum Mord vor. Innenminister Jäger hatte die Kölner Hells Angels im Mai verboten.


Der ehemalige Präsident eines Anfang Mai verbotenen Kölner Rockerclubs der Hells Angels ist am Freitag festgenommen worden. Staatsanwaltschaft und Polizei werfen dem 50-Jährigen unter anderem versuchte Anstiftung zum Mord vor, wie die Polizei in Köln mitteilte. Beamte nahmen ihn gegen 5 Uhr fest, als er sein Haus in der Nähe von Köln verließ. Der 50-Jährige habe keinen Widerstand geleistet. Er sollte am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Der Vorwurf der versuchten Anstiftung zum Mord steht im Zusammenhang mit einem Aufeinandertreffen der verfeindeten Gruppen von Hells Angels und Bandidos am 30. März in der Kölner Altstadt. Dabei soll der 50-Jährige einem Rocker befohlen haben, „dem erstbesten Mitglied der Bandidos ein Messer in den Hals zu rammen“.

Polizeisprecher: Rockerchef wollte Rache nehmen

Nach Erkenntnissen der Polizei habe der 50-Jährige mit der Messerattacke die Gebietsansprüche der Hells Angels in Köln dokumentieren und zugleich Rache für den Angriff auf einen Hells Angel nehmen wollen, den Bandidos im Januar 2012 in Mönchengladbach lebensgefährlich mit einem Messer verletzt hatten, teilte ein Polizeisprecher mit. Wegen eines Großaufgebots von Sicherheitskräften sei es dazu nicht gekommen.

Darüber hinaus werde der Mann beschuldigt, im September 2010 bei einem Überfall auf Mitglieder des Rockerclubs „Outlaws Germany MC Leverkusen“ beteiligt gewesen zu sein, so der Polizeisprecher weiter. Mehrere „Outlaws“ waren auf einem Frechener Tankstellengelände mit Eisenstangen und einem Wagenheber angegriffen worden - einer hatte durch einen Messerstich in die Schulter schwere Verletzungen erlitten.


Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte die Gruppe „Hells Angels MC Cologne“ am 3. Mai verboten. Auch nach dem Verbot soll der Festgenommene eine Bestrafungsaktion gegen einen Überläufer des Supporterclubs „Red Army Support 81“ befohlen und persönlich angeführt haben. Die geplante Messerattacke in einer Kölner Altstadt-Kneipe war gescheitert, weil es den Angreifern nicht gelungen war, an den Türstehern vorbei zu kommen. (dapd/we)