Aachen/Münster. . Bei einem der größten Fälle von Online-Kriminalität in den USA führt die Spur auch nach Nordrhein-Westfalen. US-Fahnder hatten vor wenigen Tagen ein Netzwerk ausgehoben, dass mit geklauten Kreditkarten-Daten handelte. Dabei gab es auch Durchsuchungen in NRW.
In den bislang größten vom FBI aufgedeckten Kreditkarten-Betrug im Internet sollen auch Kriminelle aus Nordrhein-Westfalen verstrickt sein. In der vergangenen Woche habe es in Stolberg bei Aachen und in Münster Durchsuchungen gegeben, berichtete der „Spiegel“ am Sonntag vorab. Dabei seien Rechner und Speichermedien beschlagnahmt worden. Die beiden Verdächtigen aus Stolberg und Münster sollen im Forum Carderprofit.cc aktiv gewesen sein, das das FBI als Lockangebot geschaltet hatte.
Eine weitere Spur führt dem Bericht zufolge nach Hessen. Insgesamt habe es im Zusammenhang mit den internationalen Ermittlungen mindestens 24 Festnahmen gegeben, hieß es. Allein ein 18-jähriger New Yorker soll 50.000 gestohlene Kreditkarten-Daten besessen haben.
Bei der beispiellosen verdeckten Operation waren der Polizei Verdächtige auf vier Kontinenten ins Netz gegangen. Sie sollen in Internet-Foren gestohlene Bank- und Kreditkartendaten ausgetauscht haben.
FBI lockt Betrüger in die Falle
Die Festnahmen hätten Verluste in Höhe von insgesamt etwa 205 Millionen Dollar (164 Millionen Euro) verhindert, mehr als 400.000 potenzielle Betrugsopfer seien im Visier der Verdächtigen gewesen. Verdeckte Ermittler hatten die in den USA, Europa, Asien und Australien aktiven Verdächtigen im Juni 2010 mit einer eigenen Website namens „Carder Profit“ in die Falle gelockt. Diese habe als „Online-Treffpunkt“ gedient, über den die FBI mutmaßliche Internetkriminelle aufgespürt, überwacht, identifiziert und deren Aktivitäten durchkreuzt habe.
In einem Fall kauften die Agenten nach eigenen Angaben 15 gestohlene Datensätze, die mit Kundenkonten der Kreditkartenfirmen American Express, MasterCard und Discover in Verbindung stehen. (dapd)