Essen. Zehn Wochen nach einer tödlichen Massenkarambolage, die durch einen Brand auf der A 57 bei Dormagen verursacht wurde, verfolgt die Polizei eine wichtige Spur. Die Polizei sucht einen Autofahrer, der möglicherweise Hinweise auf die Täter geben kann, die das Feuer gelegt haben.

Zehn Wochen nach dem folgeschweren Brand an der A 57 bei Dormagen wertet die Polizei weiterhin zahlreiche Zeugenaussagen aus. Eine dieser Aussagen brachte die Ermittler nun auf die Spur eines Pkw, der am Montag, 13. Februar 2012, um 23.45 Uhr - also kurz vor Brandbeginn - unterhalb der Autobahnbrücke auf dem Dormagener Ernteweg von einem Zeugen gesehen wurde.

Halter des Wagens lediglich als Zeuge gesucht

"Wir haben einen sehr zuverlässigen Zeugen, der in der Nähe der Brücke ein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern gesehen hat", erklärt André Hartwich, Sprecher der ermittelnden Polizeibehörde in Düsseldorf. Das Fahrzeug habe zwischen der Brückenunterführung und der Einmündung zur Sonnenstraße gestanden. Dabei habe die Fahrzeugfront in Richtung dieser Einmündung gezeigt. Die Frontscheinwerfer seien eingeschaltet gewesen. Nach Angaben des Zeugen handelte es sich um sogenannte Doppelscheinwerfer.

Mit Hochdruck sucht die Polizei den Halter des Fahrzeugs. Der bisher einzige Hinweis lief allerdings ins Leere. "Vielleicht gibt es sehr private Gründe, warum er sich nicht bei der Polizei gemeldet hat", sagt André Hartwich. "Oder er macht sich jetzt Vorwürfe, weil er etwas gesehen und nicht direkt gemeldet hat." Hartwich betont mit Nachdruck, dass es sich bei dem Gesuchten lediglich um einen Zeugen, nicht um einen Tatverdächtigen handele.

Polizei geht von mehreren Jugendlichen im Alter von 17 bis 21 als Täter aus

Als Täter vermuten Polizei  und Fallanalytiker mehrere Jugendliche oder junge Erwachsene im Alter von 17 bis 21 Jahren mit regionalem Bezug. Bisher hat die Polizei 80 Personen überprüft, auf die die Beschreibung passt. Ohne Erfolg.

Unbekannte hatten in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar unter der Brücke der A57 Plastikrohre angezündet. In dem aufsteigenden Rauch waren mehrere Autos und Lkw ineinander gefahren. Dabei starb ein 29-jähriger Autofahrer aus Jüchen, 13 weitere Menschen wurden verletzt. Die Brücke wurde durch die Hitze so stark beschädigt, dass sie wenige Tage später abgerissen werden musste. Nach einer wochenlangen, kompletten Sperrung der Autobahn wurden Anfang April zwei Behelfsbrücken errichtet, mit Tempo 60 fließt der Verkehr seitdem wieder auf insgesamt vier Spuren in beide Richtungen.

1500 Euro Belohnung ausgesetzt

Die Polizei bittet den Fahrzeugführer, der als wichtiger Zeuge in Frage kommt, sich zu melden. Personen, die Hinweise auf dieses Fahrzeug oder dessen Insassen geben können, werden gebeten, sich unter den Rufnummern 0211 - 8700 oder 02131 - 3000 an die Ermittlungskommission "A 57" zu wenden. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung von 1500 Euro ausgesetzt. (WE)