Ruhrgebiet. . Der Sturm richtete am Donnerstag in NRW weniger Schaden an als befürchtet. Vorsorglich hatten Bochum und Duisburg die Wochenmärkte abgesagt, der Westfalenpark und der Dortmunder Zoo blieben geschlossen. In Reken entgleiste eine Regionalbahn.

Das ist ja nochmal gutgegangen für Andrea Stefan aus Sprockhövel. Die Frau, die dem Sturmtief An­drea den Namen gab, war in den letzten Tagen zusehends unruhig geworden angesichts der sich aufschaukelnden Alarmmeldungen in den Medien: „Man will ja nicht, dass der Name mit Toten und Verletzten in Verbindung gebracht wird.“ Nochmal gutgegangen!

Denn Andrea, also jetzt das Tief: Das kam, das blies, schmiss Sachen um in NRW und blockierte Straßen. Doch schließlich räumte auch die Meteorologin Stephanie Gärtner vom Deutschen Wetterdienst ein: „Die Unwetterwarnung für Windstärke elf war ein bisschen überwarnt.“

Wochenmärkte wurden abgesagt

Vorsorglich hatten etwa Bochum und Duisburg Wochenmärkte abgesagt, blieben der Westfalenpark und der Dortmunder Zoo geschlossen. Spektakulär war der frühe Morgen mit schwerem Regen bei gleichzeitigem Gewitter: In Bochum, in Essen, in Rheda fuhren Blitze in Häuser, doch verletzt wurde niemand. Alle Ereignisse im Überblick stehen in unserem Ticker.

Bei Reken entgleiste eine Regionalbahn, ohne dass den fünf Insassen etwas geschehen oder der Zug umgefallen wäre. Am Flughafen Dortmund wurden drei Flüge gestrichen, startete der BVB mit Verspätung in Richtung spanisches Trainingslager. In Essen blieb die wichtige B 224 gesperrt, weil wegen des Windes Hubsteiger nicht eingesetzt werden konnten, aus denen heraus gefährliche Pappeln abgesägt werden sollten; und in Emmerich wurde die Rheinbrücke gesperrt, da der Wind auf ihr zwei Anhänger umgeblasen hatte.

Autounfälle mit Verletzten

Es kam in NRW zu mehreren Autounfällen mit Verletzten, und in Bayern starb eine Frau im Auto, wobei der Einfluss des Wetters auf den Unfall nicht ganz klar ist; aber ansonsten gilt, was ein Sprecher der Duisburger Feuerwehr sagte: „Wir hatten Fünfzehn-Minuten-Einsätze. Es gab schon Stürme, da mussten wir drei Stunden Bäume sägen.“

Soviel zu Andrea, dem Sturmtief. Doch jetzt zurück zu den Paten. Beim Institut für Meteorologie der FU Berlin kann man für 199 Euro dem Tief seines Vertrauens einen Namen geben, oder für 299 Euro einem Hoch; Hochs sind teurer, weil sie sich länger halten. Das Prinzip: Hochs und Tiefs werden in alphabetischer Reihenfolge benannt, und für den nächsten freien Anfangsbuchstaben seiner Wahl kann man hier einen Namen bestellen. Von dem Geld wird die ständige Wetterbeobachtung in Dahlem bezahlt. So gehört die Sprockhövelerin Andrea Stefan jetzt zu den rund 1700 Menschen, die bisher Wetterpaten wurden: Ihr Freund Marc schenkte ihr das, der seinen eigenen Namen im Februar 2011 auch schon mal einem Tief gegeben hatte. Sogar einem mit Springflut, wie sich dann zeigte!

picturegallery-111518_601384_x603y103w1822h1357.jpg
© WAZ FotoPool

Ein Hoch zur Hochzeit, oder auch ein Tief

„Wir werden jedes Jahr alle Hochs und Tiefs los“, sagt die Studentin Katrin Krüger, die die „Aktion Wetterpate“ an der FU betreut. Freilich sind für 2012 die meisten Hochs und Tiefs schon benannt, jedenfalls die mit gängigen Buchstaben; solche mit Q, X oder Y landen aber auch schon mal bei Ebay und werden dann für einen Bruchteil vergeben. „Leute schenken sich das zum Geburtstag oder zur Hochzeit“, sagt Katrin Krüger: „Andere wollen ihre Namen bekannt machen. Es müssen standesamtlich anerkannte Vornamen sein, aber nicht nur deutsche.“

So stehen uns die Tiefs Bibiana, Celine, Dota, Elfriede bevor; später machen wir Bekanntschaft mit Katarzyna, Rhiannon, Tatijana oder Yuppadee (aus Thailand). Da das Alphabet mehrmals jährlich durchläuft, wird das dritte Tief mit A Annette heißen nach der Patin Annette Schauer (!); und bei den Hochs erwartet uns ein Eitel. Nach einem Eitel Grulert, und nicht etwa einem Eitel Sonnenschein.