Düsseldorf/Neuss. Ein vielfach vorbestrafter 18-Jähriger muss sich gemeinsam mit einem 38-Jährigen vor dem Landgericht Düsseldorf wegen des Mordes an einem vietnamesischen Obdachlosen in Neuss verantworten. Der 18-Jährige sagte am Montag vor Gericht, dass Ausländer für ihn “Kanacken“ seien.

Der Mord an einem vietnamesischen Obdachlosen in Neuss hat womöglich einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Düsseldorf räumte der Hauptangeklagte am Montag ein, Kontakte zur Hooligan- und Neonazi-Szene sowie Hakenkreuz-Tätowierungen zu haben. Auf Nachfragen des Richters erklärte der vielfach vorbestrafte Intensivstraftäter, Ausländer seien für ihn "Kanacken". Zur Anklage äußerte sich der 18-Jährige nicht.

Dem jungen Mann wird vorgeworfen, gemeinsam mit einem 38-jährigen Mitangeklagten Ende März den schlafenden Obdachlosen überfallen, ausgeraubt und geschlagen zu haben. Der 59-jährige vietnamesische Familienvater starb an einer Vielzahl von Verletzungen.

Nur wenige Euro erbeutet

Die beiden Angeklagten kannten ihr Opfer laut Ermittlungen aus einem Obdachlosenheim in der Nähe des Tatortes. Bei ihrem Überfall hatten die Männer nur wenige Euro und eine Baseballkappe erbeutet.

Für den Prozess hat das Landgericht Düsseldorf zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Dem 18-jährigen Hauptangeklagten drohen bis zu zehn Jahre Jugendstrafe, sein mutmaßlicher Mittäter muss mit einer Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Mordes rechnen. Das Urteil soll am 13. Dezember verkündet werden. (dapd)