Witten. Die Flammen waren bis zur Hauptwache der Feuerwehr zu sehen: Ein Großbrand hat am Freitagabend die alte Turnhalle auf dem früheren Gelände der Adolf-Reichwein-Realschule an der Westfalenstraße in Witten in Schutt und Asche gelegt. Verletzt wurde offenbar niemand.
Beißender Brandgeruch liegt in der Luf. Die Polizei hat die Straße gesperrt und leitet den Verkehr um. Immer wieder rasen neue Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht zur Einsatzstelle direkt neben dem Automobilzulieferer ISE. Da die Flammen auf das Werksgelände in Höhe von Tor 2 überzugreifen drohen, errichtet die Feuerwehr einen Riegel aus Wasser: Zuerst werden die ISE-Gebäude geschützt, bevor die Einsatzkräfte von zunächst zwei, später drei Drehleitern aus dem lichterloh brennenden ehemaligen Schulgebäude zu Leibe rücken.
Um halb sieben war Rauch auf dem Gelände gemeldet worden. Als die ersten Einsatzkräfte eintreffen, brennen eine Zwischendecke und Umkleiden. Zum Glück schickt Einsatzleiter Klaus Kordel niemanden hinein. Denn noch während die Helfer den Löschangriff vorbereiten, kommt es zu einer so genannten Durchzündung. „Plötzlich stand das Dach in Flammen“, sagt Kordel.
Brand ist nach eineinhalb Stunden unter Kontrolle
Von drei Seiten versuchen die Feuerwehrmänner, den Großbrand zu bekämpfen. Anfangs scheint es so, als könnten sie nichts ausrichten, zu mächtig schien das Feuer. Anderthalb Stunden später - es brennt immer noch - ist die Lage aber unter Kontrolle.
Es ist eine gespenstische Szenerie. Die Feuerwehr steht mit ihren Schläuchen zum Teil zwischen Schuttbergen, die schon früher auf der Brachfläche abgeladen wurden. Die Turnhalle ist irgendwann nur noch ein Gerippe, „ein Fall für den Bagger“, wie Helfer anmerken. Ihr Einsatz ist alles andere als gefahrlos.
Auf dem Gelände befinden sich mehrere Schächte, in die Einsatzkräfte zum Teil hineinfallen. Außerdem droht ein Schornstein einzustürzen, weshalb die Feuerwehrleute auch noch nach 21 Uhr auf Abstand bleiben müssen. Der vermutete Standort eines Trafos erfordert ebenfalls die besondere Aufmerksamkeit, da Öl auslaufen und in Brand geraten könnte.
Großeinsatz mit 120 Feuerwehrleuten
Während die Einsatzkräfte noch mit den Flammen kämpfen, haben sich an der Westfalenstraße/Ecke Am Stadion zahlreiche Schaulustige eingefunden. Die Feuerwehr hat dort eine Einsatzzentrale eingerichtet. Neben rund 120 Kräften aus Witten - darunter zehn Freiwillige Löscheinheiten - sind auch Nachbarstädte alarmiert worden. Herdecke etwa rückt mit der dritten Drehleiter an. Pro Minute schießen rund 5000 Liter Wasser durch die zahlreichen Schläuche und Rohre.
Zur Ursache wird an diesem Abend noch nichts Näheres bekannt. Die Polizei schließt nichts aus, auch nicht Brandstiftung. „Vielleicht hat da jemand gekokelt“, sagt ein Beamter. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen. Unklar ist auch noch die Schadenshöhe. Zum Glück wird niemand verletzt.