Münster. 16.000 Münsteraner mussten evakuiert werden. In ihrem Viertel waren Blindgänger vermutet worden. Jetzt ist die Gefahr gebannt.

Nach der großangelegten Evakuierung in einem Stadtteil von Münster haben Kampfmittel-Experten zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht. Die Entschärfung sei erfolgreich gewesen, teilte die Stadt Münster am Sonntag mit. Die 16 000 von der Räumung des Stadtteils betroffenen Anwohner sollten trotzdem noch etwas warten, bevor sie in ihre Wohnungen zurückkehren.

Die Menschen hatten Sonntagmorgen ihre Häuser im Stadtteil Mauritz verlassen müssen. Der Kampfmittelräumdienst fand bei der lange geplanten Aktion zwei 125 und 250 Kilogramm schwere Blindgänger.

Am Morgen hatte ie Evakuierung des Stadtteils Mauritz begonnen - etwa 16 000 Bewohner mussten seit 8.00 Uhr ihre Wohnungen verlassen. Die Experten des Kampfmittelräumdienstes sollten die möglichen Funde anschließend gleichzeitig entschärfen. „Es ist eine der größten Evakuierungsmaßnahmen in der bundesdeutschen Geschichte“, sagte Oberbürgermeister Markus Lewe am Sonntagmorgen.

Hochseecontainer sollten Münsteraner vor Detonationen schützen

Feuerwehr-Teams gingen in den betroffenen Straßen von Tür zu Tür und forderten die Bewohner auf, ihre Häuser zu verlassen. Mehrere Notunterkünfte waren eingerichtet. Zum Schutz der Bevölkerung hatte die Stadt an drei Stellen mit Wasser befüllte Hochseecontainer aufgestellt. Sie sollten Schutz vor Druckwellen bieten, falls die Bomben detonierten.

Rund 1000 Einsatzkräfte seien in dem betroffenen Stadtteil unterwegs, teilte die Stadt am Sonntagmorgen mit. Einige Menschen weigerten sich zunächst, den Anordnungen Folge zu leisten und den Bereich zu verlassen. Im Großen und Ganzen laufe aber alles reibungslos.

15 bis 20 Prozent der Fliegerbomben sind nicht explodiert

Bei mehr als 100 Luftangriffen während des Zweiten Weltkriegs wurden über Münster nach Angaben der Stadt ungefähr 32 000 Spreng- und mehr als 640 000 Brandbomben abgeworfen. Fachleute schätzen, dass 15 bis 20 Prozent nicht explodiert sind und als Blindgänger noch unentdeckt auch in Wohn- und Industriegebieten liegen.

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Zuletzt gab es im Februar zwei Verdachtsfälle im Umfeld des Doms in der Münsteraner Innenstadt. Experten des Kampfmittelräumdienstes hatten aber schnell Entwarnung gegeben. Es blieb beim Verdacht. Hier war die Altstadt im Umkreis von 250 Metern geräumt worden. Viele Behörden hatten ihren Mitarbeitern vorsorglich freigegeben. Betroffen waren neben dem Bischofssitz zahlreiche Uni-Gebäude, die Bezirksregierung, das historische und neue Rathaus, Kaufleute und das LWL-Museum für Kunst und Kultur gewesen.

Am 8. September war bei Bauarbeiten im Norden von Münster ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg explodiert. Menschen wurden nicht verletzt. Die amerikanische 75-Kilogramm-Bombe war in rund einem Metern Tiefe bei Verdichtungsarbeiten hochgegangen. Die Fliegerbombe war zuvor unentdeckt als Teil der Erdmasse angeliefert worden. (dpa)