An Rhein und Ruhr. NRW will auf eine Einführung der Maskenpflicht verzichten. Die Städte Bochum und Duisburg wollen die Landesregierung zum Umdenken bewegen.

Seit Montag sind in NRW die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelockert. Viele Geschäfte sind wieder geöffnet, dementsprechend mehr Menschen sind unterwegs. Die Landesregierung will aber trotzdem vorerst auf die Einführung einer Maskenpflicht verzichten. Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) appelliert stattdessen an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger. Mit Bochum und Duisburg allerdings bereiten sich die erste Städte in NRW aber auf die Maskenpflicht vor. Beide Städte wollen die Landesregierung zum Umdenken bewegen.

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In Sachsen müssen die Bürger seit Montag im Nahverkehr und beim Einkaufen Schutzmasken tragen, in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern soll ab nächster Woche eine Maskenpflicht gelten. Wie Bochum und Duisburg am Dienstag mitteilten, bereiten sich die beiden Städte im Ruhrgebiet auf eine Einführung vor. Münster und Dorsten hatten die Maskenpflicht bereits am Montag eingeführt. Die Landesregierung aber hält vorerst an der Empfehlung fest.

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„Nordrhein-Westfalen folgt dem letzte Woche von Bund und Ländern gefassten Beschluss: Wir empfehlen den Menschen – insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkauf im Einzelhandel – dringend den Gebrauch von Alltags- oder Communitymasken“, sagte Landesgesundheitsminister Laumann unserer Redaktion.

SPD kann der Argumentation des Ministers folgen

Auf eine Maskenpflicht verzichte man auch deswegen, weil der Handel nicht sicherstellen könne, ausreichend Alltags-Masken für alle Bürger bereitstellen zu können, so der Landesgesundheitsminister. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Josef Neumann, kann dieser Argumentation folgen: „Eine Verpflichtung hat nur dann Sinn, wenn es genügend Masken gibt“, sagte er unserer Redaktion. Wenn es eine Marktsituation gebe, in der die Menschen Schutzmasken zu vernünftigen Preisen und in den benötigen Mengen erwerben könnten, könne man eine Pflicht zum Tragen überlegen.

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    Aus medizinischer Sicht sind die einfachen Alltagsmasken nach Ansicht des Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, durchaus sinnvoll. „Sie ersetzen aber weder das Händewaschen noch die Notwendigkeit, Distanz zu halten“, betont Henke im Gespräch mit unserer Redaktion. Falls genügend Kapazitäten vorhanden seien, würde er für eine Maskenpflicht plädieren. Damit dürfe aber keine Konkurrenz zur Produktion von medizinischen Schutzmasken geschaffen werden, die in den Krankenhäusern, Heimen und bei niedergelassenen Ärzten dringend gebraucht werden.

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      Henke wies darauf hin, dass die Versorgung für die Pflegenden und das medizinische Personal noch immer nicht ausreichend sei. Bundesweit hätten sich bereits 6400 Ärzte und Pflegende mit dem Virus infiziert. „Da muss es eine Prioritätenreihenfolge geben“, so der Ärztekammer-Präsident.

      Henke warnte zudem davor, die Lockerungsmaßnahmen zu übertreiben. „Das Wort Lockerung ist infektiöser als das Virus selbst“. Durch die gemeinsamen gesellschaftlichen Anstrengungen seien in den vergangenen Wochen 100.000 Leben gerettet worden. „Wir haben eine zweite Chance bekommen.“ Diese jetzt aufs Spiel zu setzen, wäre fahrlässig. Deswegen müssten Lockerungen engmaschig beobachtet werden, forderte der Ärztekammer-Präsident.

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      Als erste Städte in Nordrhein-Westfalen führen Münster und Dorsten eine Maskenpflicht ein. In Münster gilt sie ab kommen Montag beim Einkaufen, im Nahverkehr und in den Bereichen der Verwaltung, in denen es Publikumsverkehr gibt. In Dorsten müssen ab dem heutigen Dienstag Masken in städtischen Gebäuden getragen werden. In Duisburg wollen Oberbürgermeister Sören Link und der städtische Krisenstab eine Maskenpflicht einführen. Und auch die Stadt Bochum fordert NRW zum Umdenken auf und zieht eine Maskenpflicht in Erwägung.