Traunstein/Düsseldorf. Zehn Millionen Atemschutzmasken wollte das Land NRW kaufen, überwies bereits 14,7 Millionen Euro. Dann kam heraus: Die Masken gibt’s gar nicht.

Das Land Nordrhein-Westfalen ist in der Corona-Krise einem millionenschweren Betrug mit nicht existierenden Atemschutzmasken aufgesessen. Zwei Vertriebsfirmen sollten nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft Traunstein rund zehn Millionen Masken für knapp 15 Millionen Euro an das Land NRW liefern. Nordrhein-Westfalen habe dafür bereits rund 14,7 Millionen Euro an ein Schweizer Vertriebsunternehmen gezahlt, teilte die Behörde am Dienstag mit.

Die Vertriebsfirmen, deren Geschäftsführer aus dem oberbayerischen Traunstein kommt, leisteten laut Mitteilung eine Anzahlung von rund 2,4 Millionen Euro an die vermeintlichen Lieferfirmen. Als die Masken nicht wie geplant ankamen, habe der Geschäftsführer am 30. März Anzeige erstattet. Offenbar noch rechtzeitig: mehr als zwei Millionen des überwiesenen Geldes seien inzwischen auf Konten im Ausland entdeckt und eingefroren worden, berichtete die Staatsanwaltschaft.

Land NRW hat 12,3 Millionen Euro zurückbekommen

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An das Land NRW seien inzwischen rund 12,3 Millionen Euro zurückbezahlt worden. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) geht nach Angaben von Dienstag davon aus, dass dem Land kein finanzieller Schaden entstanden ist.

Zudem sagte der Minister auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: „Der Vorgang zeigt: Der Markt für Schutzausrüstung ist im Wesentlichen zusammengebrochen und es herrschen teilweise Wildwest-Manieren mit kriminellen Machenschaften.“ NRW verlasse sich deshalb nicht nur auf einen Lieferanten. Das Land habe „an verschiedenen Stellen Lieferungen für Schutzausrüstungen im Gesamtwert von rund 300 Millionen Euro vereinbart“.

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Der Geschäftsführer der Vertriebsfirmen hatte laut Mitteilung Mitte März von den Betrügern Angebote für die Schutzmasken erhalten. Die Landesregierung in Düsseldorf hatte großes Interesse und orderte rund zehn Millionen Stück.

Ermittlungen in mehreren Ländern laufen noch

Über mehrere europäische Zwischenhändler sollte die Ware in den Niederlanden übergeben werden. Rund 52 Lieferfahrzeuge standen den Ermittlern zufolge schon bereit, um die dringend benötigten Schutzmasken aus den Niederlanden nach Nordrhein-Westfalen zu bringen, ab der Grenze in Deutschland sogar mit Polizeieskorte.

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Derzeit laufen noch Ermittlungen in mehreren Ländern. Die Täter hätten die Identität einer Firma im europäischen Ausland gekapert, berichtete die Staatsanwaltschaft. Nähere Angaben machte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

In Traunstein ist eine Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft zur Verfolgung der grenzüberschreitenden Kriminalität befasst, das sogenannte Traunsteiner Modell. Auch Beamte der Kriminalpolizei sowie Ermittlungsbehörden in mehreren europäischen Ländern sind im Einsatz. (dpa)

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