Essen. Sie bestellen online teure Produkte unter falschem Namen und lassen die Rechnung an ihre Opfer schicken. So schützen Sie sich vor den Betrügern.

Ein Päckchen zu bekommen, ist in der Regel ein Anlass zur Freude. Wer aber statt des Pakets nur die Rechnung erhält, während sich jemand anderes mit dem Inhalt der Sendung vergnügt, der dürfte nicht sehr begeistert sein. Wahrscheinlich ist er Opfer einer Betrugsmasche geworden, die gerade in der Vorweihnachtszeit grassiert. .

Die Täter bestellen unter fremdem Namen zum Beispiel Markenkleidung für mehrere tausend Euro und geben eine Lieferadresse an, an der sie selbst gar nicht gemeldet sind. Bezahlen wollen sie die Ware natürlich nicht. Die Rechnung lassen die Betrüger daher an ihre Opfer schicken.

Betrüger kleben falsche Namen auf fremde Briefkästen

Wenn das Paket geliefert wird, sind die Täter bereits vor Ort, um es abzufangen. Entweder zeigen sie dem Boten die Versandbestätigung auf ihrem Smartphone oder sie hoffen darauf, dass er die Lieferung bei einem Nachbarn abgibt. Dazu überkleben die Betrüger den Namen an Klingel und Briefkasten, bringen wie in Bochum einen neuen Namen an oder nutzen längere Abwesenheiten ihrer Opfer aus, zum Beispiel Urlaube oder Krankenhausaufenthalte.

“Beauftragen Sie einen Nachbarn damit, regelmäßig den Briefkasten zu leeren und dafür zu sorgen, dass Ihre Wohnung bewohnt aussieht”, rät daher Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention. Auch in den sozialen Netzwerken sei Zurückhaltung geboten: “Am besten erst nach dem Urlaub Fotos posten.”

Auch hilfsbereite Nachbarn können zu Opfern werden

Doch achtsam müssen auch die sein, die als freundliche Nachbarn Pakete für andere entgegennehmen. Wenn ein Unbekannter bei ihnen klingelt und vorgibt: “Ich bin gerade frisch eingezogen” oder “Nachbar XY ist im Urlaub und hat mich gebeten, sein Paket für ihn abzuholen”, könnte es sich um einen Betrüger handeln. Wenn dieser es schafft, dass man ihm das Paket aushändigt, muss der arglose Helfer sich unter Umständen sogar mit Schadenersatz-Forderungen herumärgern.

Tipps für Nachbarn, die ein Paket entgegengenommen haben:

  • Grundsätzlich: Nehmen Sie am besten nur Pakete für Personen an, die Sie kennen.
  • Sollten Sie eine Sendung für einen Fremden angenommen haben, lassen Sie sich bei Abholung den Ausweis zeigen und geben Sie das Paket nur heraus, wenn die Daten mit denen des Empfängers übereinstimmen.
  • Behalten Sie im Zweifelsfall die Abholkarte ein, um nachweisen zu können, dass sie die Sendung weitergegeben haben. Merken Sie sich Datum, Uhrzeit und das Aussehen des Abholers.
  • Sollten Sie einen Betrugsverdacht haben, gehen Sie lieber auf Nummer Sicher: Behalten Sie das Paket ein und benachrichtigen Sie die Polizei.

Um Betrügern keine Chance zu geben, rät Harald Schmidt zur Vorsicht beim Umgang mit persönlichen Daten. “Die Täter gelangen höchstwahrscheinlich über die Phishing-Methode an die Daten ihrer Opfer”, erklärt er. Mit täuschend echt aufgemachten E-Mails oder Anfragen per Post und Telefon entlocken die Betrüger ihnen etwa Name, Geburtstag, Anschrift, aber auch Passwörter.

So können Sie sich vor Phishing-Angriffen schützen:

  • Kreditinstitute fordern grundsätzlich keine vertraulichen Daten per Email, Telefon oder Post von Ihnen an. Wenn Sie also eine Mail erhalten, in der Sie etwa über einen Link zu einer Anmeldemaske ihres Online-Banking-Kontos geleitet werden sollen, klicken Sie nicht auf diesen Link!
  • Passwörter, Pin- und Tan-Nummern sollten Sie nur über eine gesicherte Verbindung eingeben. Überprüfen Sie daher die Adresszeile. Das https:// signalisiert, dass eine sichere Verbindung zu Ihrem Browser hergestellt ist.
  • Weitere Tipps gibt es unter www.polizei-beratung.de

Wer dennoch Opfer der Betrugsmasche geworden ist, sollte nicht verzweifeln. Es gibt auch eine gute Nachricht: "Sie müssen die Ware, die Sie nicht bestellt haben, auch nicht bezahlen. Vielmehr steht der Online-Händler in der Pflicht, Ihnen den vermeintlichen Kauf zu beweisen”, erklärt das Versicherungsunternehmen ARAG. Die schlechte Nachricht ist, dass die Täter vermutlich nicht nur Ihren Namen und Ihre Anschrift kennen, sondern Ihre Identität auch für andere Betrügereien missbrauchen.

Das können Sie tun, wenn jemand Ihre Daten missbraucht:

  • Ändern Sie Ihre Passwörter.
  • Legen Sie Widerspruch beim Online-Händler ein und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • Kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge und setzen Sie sich gegebenenfalls mit Ihrer Bank in Verbindung. Über den Sperr-Notruf 116 116 können Sie schnell und kostenlos Kreditkarten sperren lassen und Ihr Online-Konto deaktivieren. Ob Ihr Geldinstitut dem Notruf angeschlossen ist, erfahren Sie hier: www.sperr-notruf.de
  • Welche Maßnahmen Sie darüber hinaus ergreifen können, wenn Ihre Identität gestohlen wurde, erfahren Sie beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.