Manche Leser sähen in der Zeitung gerne weniger Anzeigen. Dabei zeigt ein Blick ins Archiv: Es gibt heute weniger Anzeigen und mehr Journalismus.

Diese Werbung war ihm buchstäblich zu viel. Eine 52 Seiten dicke Verlags-Beilage über die natürliche Art zu reisen, das missfiel dem Leser aus Duisburg sehr. Nicht wegen des Inhalts: „Die Zeitung passte kaum noch in den Briefkasten. Was soll das?“, fragt er.

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Eine andere Leserin schrieb, sie wisse zwar, dass eine Zeitung auf Anzeigen angewiesen sei, aber an manchen Tagen glaube sie, ein Anzeigenblatt in der Hand zu haben: „Die Anzeigen haben extrem zugenommen.“ Und eine andere beklagte, sie benötige die Werbe-Vielfalt gar nicht: „Wenn ich etwas suche, finde ich es im Internet.“

Für Verlags-Fachleute ist das erst einmal ein verblüffender Gedanke. Man kann zu viel Werbung haben? Tatsächlich gehört es zu den bekannten Problemen von Tageszeitungen, dass sie nicht nur Leser, sondern auch Anzeigenumsätze einbüßen.

Die Hälfte des Umsatzes verloren

Ein Blick ins NRZ-Archiv zeigt das bereits. In Ausgaben der 80er und 90er-Jahre gab es Werbung satt. Kaufhäuser, Autohäuser, Versandhäuser, dazu jede Menge Kfz-Inserate, Stellenangebote oder Immobilien - das war Alltag.

In schnöden Zahlen: Die Tageszeitungen schneiden sich nach dem Fernsehen zwar immer noch das zweitgrößte Stück aus dem Werbekuchen heraus. Doch das wird zusehends kleiner. In den letzten 15 Jahren haben die Regionalzeitungen die Hälfte ihres Anzeigenumsatzes verloren. Gleichzeitig gab es in den anzeigenstarken Zeiten deutlich weniger Platz für redaktionelle Inhalte; manche Lokalausgaben mussten sich mit zwei, drei Seiten bescheiden.

Kurzum, es gibt heute weniger Anzeigen und mehr Journalismus. Nicht nur das; in der Folge haben die Zahlungen der Leser die der Anzeigenkunden längst überholt. Und trotzdem ist die Kritik nachzuvollziehen.

Was bedeutet eigentlich "Ombudsmann"?

Unparteiische Schiedsperson

Ein  Ombudsmann (bei weiblicher Besetzung Ombudsfrau) erfüllt die Aufgabe einer unparteiischen Schiedsperson. 

Ungerechtigkeit verhindern

Ein Ombud (altnordisch: umboð „Vollmacht“) ist die Aufgabe einer Person, in einer Organisation oder in der Öffentlichkeit bei bestimmten Themen eine ungerechte Behandlung von Personengruppen zu verhindern. 

Im Interesse der Leser

So gesehen bedeutet ein solches Amt eine unparteiische Vorgehensweise bei Streitfragen – unter Berücksichtigung der Interessen von Personen, deren Belange als Gruppe infolge eines fehlenden Sprachrohrs ansonsten wenig beachtet würden (zum Beispiel von Krankenhauspatienten, Gewaltopfern).

Lösungen erarbeiten

In seiner Funktion ermöglicht der Ombudsmann, Streitfälle ohne großen bürokratischen Aufwand zu schlichten: durch unabhängige Betrachtung des Streitfalles, Abwägung der von beiden Seiten vorgebrachten Argumente, Erreichen einer zufriedenstellenden Lösung oder Aussprechen einer empfohlenen Lösung.

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Das hat mit der digitalen Revolution zu tun. Sie hat die Gewohnheiten verändert, in alle Generationen hinein. Es gibt Plattformen und Streamingdienste, für die man nur bezahlen muss, wenn man keine Werbung wünscht; eine Schallmauer, die sich gerade auf Beträge um zehn Euro einpendelt. Das ist erheblich weniger als der Abopreis, rührt aber auch daher, dass der Nutzer solche Dienste mit einer Währung bezahlt, deren Wechselkurs er nicht kennt: seinen Daten.

Medienforscher gehen davon aus, dass dieser Trend stärker werden wird; dass mehr Menschen sich in ihrer Mediennutzung von Werbung gleichsam freikaufen. Ob das bei gedruckten Zeitungen jemals auch so sein und ob das dann als Fortschritt verstanden wird?

Klar ist aber, dass der Kompass einer Zeitung völlig unabhängig davon ist, wie viele Anzeigen gerade im Blatt sind oder ob mit Facebook ein umstrittenes Unternehmen großflächig für sich wirbt. Die Redaktion darf sich von Anzeigen nicht beeinflussen lassen. Das ist der Unterschied, der von Wert ist.

Ob er groß genug ist, davon soll und muss immer wieder die Rede sein. Auch an dieser Stelle.