Kerpen. Im Hambacher Forst soll Ruhe einkehren: Die Polizei zieht am Montag ab. Die Klima-Aktivisten wollen keinesfalls die Hände in den Schoß legen.

Nach wochenlangem Einsatz hat sich die Polizei am Hambacher Forst zurückgezogen. "Wir sind komplett weg", sagte der Sprecher der Aachener Polizei, Paul Kemen, am Montagmorgen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte den Abzug der Einsatzkräfte am Sonntag angekündigt: "Ich finde, es ist jetzt an der Zeit, dass im Wald Ruhe, Ordnung und Frieden einkehren", sagte Reul. Er hoffe sehr, dass die Umweltschützer dies nicht dazu nutzten, neue Baumhäuser und Barrikaden zu errichten.

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Eben dies geschieht aber schon. Bereits am Sonntag entstanden in dem Wald bei Köln wieder neue Baumhäuser. Gut 100 Rodungsgegner waren mit Sägen und Bauen beschäftigt. Zuvor hatten Aktivisten bei der großen Anti-Kohle-Demonstration am Samstag zur Wiederbesetzung des Waldes aufgerufen.

Noch bis Dienstag hatte die Polizei mit Millionenaufwand 86 Baumhäuser geräumt und abgebaut. Die Landesregierung begründete die Räumung mit Sicherheitsaspekten, unter anderem mit fehlendem Brandschutz in den Baumhäusern. Nach Worten von Kemen werde die Polizei einen weiteren Einsatz in dem Waldgebiet prüfen, sobald die betroffenen Kommunen um Vollzugshilfe bitten - etwa, um neue Baumhäuser zu räumen.

Großdemo am Hambacher Forst

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    "Wir können in Nordrhein-Westfalen an keiner Stelle Rechtsmissbrauch dulden", verteidigte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Montag in einem WDR2-Interview einen der größten Einsätze der NRW-Polizei. Diese Frage sei unabhängig von der Frage einer Rodung. Zwar gäben auch ihm die jüngsten Umfragen zu denken. "Aber ich kann doch deshalb nicht meine Politik nur nach Umfragen ausrichten", sagte Laschet. "Wir brauchen eine Antwort [auf die Frage], wie sichern wir die Energie.

    Eine WDR-Umfrage hatte ergeben, dass 79 Prozent der Nordrhein-Westfalen für den Erhalt des Hambacher Forstes sind. Auch 71 Prozent der CDU-Anhänger sind demnach gegen eine Abholzung.

    Am Freitag hatte das Oberverwaltungsgericht Münster einen vorläufigen Rodungsstopp verfügt. Damit seien Rodungen mindestens für die kommenden zwei Jahre vom Tisch, sagte Reul am Sonntag. Der Energiekonzern RWE hatte einen großen Teil des noch bestehenden Waldes abholzen wollen, um dort Braunkohle abzubauen. (dpa)

    Rund 20.000 Aktivisten demonstrieren am Hambacher Forst

    Samstag, 6. Oktober: Bereits seit dem Morgen sind Demonstranten aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Weg zum Hambacher Forst. Viele kommen am Bahnhof „Kerpen“ an.
    Samstag, 6. Oktober: Bereits seit dem Morgen sind Demonstranten aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Weg zum Hambacher Forst. Viele kommen am Bahnhof „Kerpen“ an. © dpa | Christophe Gateau
    Rund 20.000 Teilnehmer werden an dem Tag zur Großdemo gegen die Rodung des Waldes erwartet.
    Rund 20.000 Teilnehmer werden an dem Tag zur Großdemo gegen die Rodung des Waldes erwartet. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
    Schneller zu Fuß: Wegen der vielen ankommenden Teilnehmer meldete der WDR zunächst mehrere Kilometer Stau auf der A4, die Abfahrt Merzenich sei in beide Fahrtrichtungen gesperrt.
    Schneller zu Fuß: Wegen der vielen ankommenden Teilnehmer meldete der WDR zunächst mehrere Kilometer Stau auf der A4, die Abfahrt Merzenich sei in beide Fahrtrichtungen gesperrt. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
    Aufgerufen zu der Kundgebung haben Umweltverbände wie der BUND und Greenpeace.
    Aufgerufen zu der Kundgebung haben Umweltverbände wie der BUND und Greenpeace. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
    Aufgrund der Entscheidung vom Freitag, die Rodung vorläufig zu stoppen, und dank der warmen Herbstsonne herrscht Feierstimmung bei den Teilnehmern.
    Aufgrund der Entscheidung vom Freitag, die Rodung vorläufig zu stoppen, und dank der warmen Herbstsonne herrscht Feierstimmung bei den Teilnehmern. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
    Mit Farbe besprühte Bäume und ein Absperrband markieren den Rand des Hambacher Forstes.
    Mit Farbe besprühte Bäume und ein Absperrband markieren den Rand des Hambacher Forstes. © dpa | Oliver Berg
    Ein Demonstrant fährt Richtung Hambacher Forst: Dort will er eine Sonnenblume pflanzen.
    Ein Demonstrant fährt Richtung Hambacher Forst: Dort will er eine Sonnenblume pflanzen. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
    Im Hambacher Forst liegt ein Plakat mit der Aufschrift „Hambi bleibt“.
    Im Hambacher Forst liegt ein Plakat mit der Aufschrift „Hambi bleibt“. © dpa | Christophe Gateau
    Das Foto zeigt eine von RWE verschlossene Höhle (unten) und eine, die von Tieren wieder geöffnet wurde. Im Streit um die Rodung des Hambacher Forstes hatte der BUND argumentiert, dass der Wald mit seltenen Tieren wie der Bechsteinfledermaus oder dem großen Mausohr die Qualitäten eines europäischen FFH-Schutzgebietes habe und deshalb geschützt werden müsse.
    Das Foto zeigt eine von RWE verschlossene Höhle (unten) und eine, die von Tieren wieder geöffnet wurde. Im Streit um die Rodung des Hambacher Forstes hatte der BUND argumentiert, dass der Wald mit seltenen Tieren wie der Bechsteinfledermaus oder dem großen Mausohr die Qualitäten eines europäischen FFH-Schutzgebietes habe und deshalb geschützt werden müsse. © dpa | Dirk Jansen
    Einige Aktivisten haben sich im Wiesencamp eingerichtet und schlafen seit einiger Zeit vor Ort.
    Einige Aktivisten haben sich im Wiesencamp eingerichtet und schlafen seit einiger Zeit vor Ort. © dpa | Christophe Gateau
    Sogar auf die Frisur wird hier geachtet.
    Sogar auf die Frisur wird hier geachtet. © dpa | Christophe Gateau
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