An Rhein und Ruhr. Wer wird heutzutage noch Lehrer? Philip hat sich ganz bewusst dazu entschlossen. Hier erzählt er, warum er seine Entscheidung nicht bereut.

Helikoptereltern, große Veränderungen im Schulsystem, immer größere Schülerzahlen... Wer wird angesichts all dieser Probleme heute noch Lehrer? Für Philip (Name von der Redaktion geändert) stand schon früh fest, dass er unterrichten möchte. Nun arbeitet er bereits seit vier Jahren in seinem Traumberuf und hat seine Entscheidung bislang nicht bereut:

"Ich bin seit vier Jahren Lehrer an einer Gesamtschule und unterrichte die Fächer Deutsch und Geschichte. Dass ich Lehrer werden möchte, das wurde mir klar, als ich selbst Schüler in der Oberstufe war. Damals hatte ich zwei Lehrer, die für mich große Vorbilder waren: einen jungen Sportrefrendar, der nur sechs Jahre älter war als ich selbst, und einen Geschichtslehrer, der nicht nur alles wusste, sondern auch einfach ein toller Mensch war. Die beiden haben mir gezeigt, was für ein schöner Beruf Lehrer sein ist.

"Ich hoffe, ich kann meiner Verantwortung gerecht werden!"

Von da an hatte ich also ein Ziel: Ich wollte Lehrer werden. Also habe ich die Fächer Deutsch und Geschichte studiert, mit dem Ziel, an einer weiterführenden Schule zu unterrichten.

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Seit vier Jahren bin ich nun fertig ausgebildet und unterrichte vor allem Schüler in der Oberstufe. Gerade habe ich meinen ersten Kurs von der elften Klasse bis zum Abitur begleitet. Das war eine tolle Erfahrung, denn viele dieser Jugendlichen haben in unserer gemeinsamen Zeit eine große Entwicklung durchgemacht.

Ich arbeite an einer Schule, an der viele Schüler nicht aus sogenannten Akademiker-Haushalten kommen. Oft sind diese Kinder die ersten, die in ihrer Familie Abitur machen. Da ist man als Lehrer eine ganz wichtige Begleitperson auf dem persönlichen Bildungsweg der Jugendlichen. Ich finde das sehr schön und hoffe, dass ich dieser Verantwortung gerecht werden kann.

"Mehr Kontinuität täte unserem Schulsystem gut!"

Natürlich gibt es in meinem Job auch Schwierigkeiten. Ich finde zum Beispiel, dass Schulen in Sachen Digitalisierung viel besser ausgestattet werden müssen. Außerdem brauchen wir mehr Sozialpädagogen. Auch der Lehrermangel beschäftigt mich. Und ich glaube, dass mehr Kontinuität unserem Schulsystem gut täte. Für Schüler ist es wichtig, dass sie sich nicht ständig an neue Gesichter vor der Tafel gewöhnen müssen. Und auch wir Lehrer können den Lernstoff besser vermitteln, wenn wir die Schüler über einen längeren Zeitraum begleiten.

Ich finde, es ist ein Ding der Unmöglichkeit, wenn große Entscheidungen wie zum Beispiel die Frage nach G8 oder G9, alle paar Jahre von der Politik neu getroffen werden. Kinder, die Abitur machen wollen, gehen in Deutschland mindestens zwölf Jahre zur Schule. Die müssen sich doch auf etwas verlassen können. Es geht schließlich um ihren persönlichen Bildungsweg und wichtige Lebensentscheidungen, die von solchen Rahmenbedingungen abhängen.

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Aber trotz aller Probleme, die ich sehe und auch, wenn ich mich natürlich manchmal über meine Schüler ärgere: Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich die richtige Entscheidung bei der Berufswahl getroffen habe! Ich bin gerne Lehrer und möchte nichts anderes machen."