An Rhein und Ruhr. . Angler sind NRW-weit im Einsatz, um Tiere zu retten. Vor allem Teiche und Seen sind betroffen. Fischereiverband: „So dramatisch war es noch nie“.

Vier bis fünf Hilferufe von örtlichen Angelvereinen treffen pro Tag beim Landesfischereiverband Westfalen-Lippe ein, üblich sind ein oder zwei pro Jahr. Weiher und Seen drohen angesichts der Hitze umzukippen, aber selbst Flüssen geht das Wasser aus.

Auch interessant

Die Angler wollen umbetten oder sich die Wasserbelüfter des Landesverbandes ausleihen, die Gewässer mit Sauerstoff versorgen. Für viele Fische aber kommt die Hilfe bereits zu spät. Sie halten das 25 oder 28 Grad oder noch wärmere Wasser nicht lange aus und sterben an Organversagen.

„Wir sind uns hier in der Landesgeschäftsstelle einig: So dramatisch war es noch nie“, meint Till Seume vom Verband. Vor allem stehende Gewässer sind betroffen. In den Teichen im Revierpark Vonderort etwa sind schon seit anderthalb Wochen zwei solcher Belüfter im Einsatz, anderswo hilft die Feuerwehr. Aber auch richtige Flüsse sind am Ende.

Ein durch Angler geretter Hecht.
Ein durch Angler geretter Hecht. © Michael Möhlenkamp

In der Alme, einem Lippezufluss bei Paderborn, „fließt nichts mehr“, wie Seume gegenüber der NRZ berichtet. Dort wie auch in der Issel und anderswo gab es Fischrettaktionen. Forellen und Eschen kommen mit der Wärme und der Sauerstoffarmut im Wasser als erste nicht mehr klar, dann erwischt es Flussbarsche, Hechte und Zander. Karpfen, Brassen und Schleien sind robuster, eigentlich. Aber die Erfahrung der vergangenen Tage und Wochen habe gezeigt, dass das auch nur bedingt gilt, so Seume.

Auch interessant

Der Fachmann ist sicher, dass es Jahre dauert, bis die Gewässer wieder besiedelt sind und die Populationen sich erholt haben: „Alleine bis ein Fisch geschlechtsreif ist, dauert es ja in der Regel drei oder vier Jahre.“

BUND sorgt sich um den Rhein

Der Umweltverband BUND sorgt sich auch um den Rhein: „An der Messstelle Bad Honnef wurde die kritische Wassertemperatur von 28 Grad in den vergangenen Tagen mehrfach überschritten“, sagt Geschäftsleiter Dirk Jansen.

Zu befürchten sei, dass durch teures Steuergeld wiederangesiedelte Wanderfischarten wie Maifisch oder Lachs schweren Schaden nehmen.

© Landesfischereiverband Westfalen & Lippe

Damit sich der Rhein nicht weiter so aufheizt, drängt Jansen darauf, den Kühlwasserzufluss von Kraftwerken und Industrie zu drosseln – wie etwa in Baden-Württemberg geschehen. Das NRW-Umweltministerium hatte vor gut zehn Tagen solche Maßnahmen durch die Betreiber (in Abstimmung mit den Behörden) in Aussicht gestellt. Bei der Bezirksregierung Düsseldorf hält man die Werte für noch nicht unmittelbar kritisch. Man habe die Entwicklung aber im Blick.