Düsseldorf. . Tom Auweiler ist Teil von „Sein – Die Show der Begegnung“, die zu einer neuen Kampagne des LVR gehört. Das Thema Inklusion steht im Mittelpunkt.

Tom Auweiler weiß genau was er möchte: „Auf der Bühne stehen, Spaß haben und eventuell auch groß Rauskommen.“ Die flammende Leidenschaft des 29-Jährigen mit Down Syndrom ist Tanzen, genauer gesagt Hip Hop. Im Zuge der neuen Kampagne des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) „Inklusion erleben“ ist Auweiler ein Teil von „Sein – Die Show der Begegnung“.

Elf Künstler mit und ohne Behinderung bringen eine Mischung aus Musik, Tanz und Artistik auf die Bühne. „Es ist echt Wahnsinn, was die Profitänzer alles drauf haben“, sagt Auweiler anerkennend. Da ist beispielsweise der Akrobat Stix, bekannt aus Cirque du Soleil, oder Dodzi Dougban, gehörlos und mehrfacher deutscher sowie europäischer Meister im Hip Hop.

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Bei der Extraschicht feierte die zwölfminütige-Show in Oberhausen ihre Premiere. „Direkt davor war ich ganz entspannt. Aufgeregt bin ich vor solchen Auftritten nie. Ich mache einfach nur mein Ding“, sagt der 29-Jährige, der in einer Wohngemeinschaft in Bergisch Gladbach lebt.

Er sei bei dieser Show im „Auge des Sturms“ und steht in der Mitte aller Tänzer. Ein Dreivierteljahr haben die Produktionsleiter Lisette Reuter und Jan Niclas Schatka die Aufführung vorbereitet. Mit dem gesamten Ensemble betrug die Probephase dann insgesamt vier intensive Trainingstage.

Freude über positive Rückmeldungen

„Die Vorbereitung war auch echt anstrengend, aber wir haben das alle sehr gut hinbekommen“, erzählt Auweiler. Auch seine Erfahrung helfe ihm dabei in vielen Situationen einfach zu improvisieren. Mit neun Jahren hat er bereits angefangen zu tanzen und kurze Zeit später kam dann noch Schauspielunterricht dazu.

Mit Tom Auweiler (links im Bild) unterwegs in seiner Heimatstadt Bergisch Gladbach.
Mit Tom Auweiler (links im Bild) unterwegs in seiner Heimatstadt Bergisch Gladbach. © Morris Willner

„Ich habe zwar auch mal Tango oder andere Stile ausprobiert, aber Hip Hop fand ich immer schon am Besten“, verrät der Künstler. Beim Tanzen hört er am liebsten Lieder von Xavier Naidoo oder Sarah Connor.

Was bereitet ihm so viel Freude am Tanzen und auf der Bühne stehen? „Ich bin dann einfach frei, glücklich und kann den Menschen mitteilen, wie ich mich fühle“, sagt der 29-Jährige mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Es freue ihn, wenn er positive Rückmeldungen für seine Leistungen erhalte: „Dann bin ich auch immer wieder den Tränen nahe und habe Gänsehaut.“

Große Veränderungen stehen an

Mit seinem Talent hat er es zum Un-Label geschafft – ein internationales Kulturprojekt, bei dem sich rund 100 Künstler mit und ohne Behinderung aus ganz Europa mit neuen inklusiven und innovativen Möglichkeiten der darstellenden Künste auseinandersetzen. Im Zuge dessen hatte der 29-Jährige schon Auftritte in Griechenland und der Türkei.

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Neben seiner tänzerischen und schauspielerischen Leidenschaft arbeitet Auweiler in einer Werkstatt der Lebenshilfe in Refrath. „Dort packe ich beispielsweise verschiedene Kisten zusammen“, sagt der 29-Jährige. Nebenbei hilft er ehrenamtlich im Café Leichtsinn in Bergisch Gladbach. „Das macht mir echt Spaß, viele meiner Freunde sind auch ein Teil des Teams. Behinderte und Nicht-Behinderte arbeiten dort zusammen.“

Diese Leitlinie verfolgt der LVR mit seiner aktuellen Kampagne, bei der das Thema Inklusion die Hauptrolle spielt und darauf aufmerksam macht, dass Menschen mit Behinderung so selbstbestimmt und selbstverständlich wie möglich an sämtlichen gesellschaftlichen Aktivitäten teilhaben können. Bei Tom Auweiler ist das schon immer der Fall. In nächster Zeit stehen bei ihm große Veränderungen an, er hat sich mit seiner Freundin verlobt und die Beiden wollen bald in Bergisch Gladbach zusammenziehen.