An Rhein und Ruhr. . „Geopolitische Risiken“ und die Euro-Schwäche zum Dollar treiben den Ölpreis hoch. Bereits seit Mitte März klettern die Benzinpreise.

Wer mit dem Auto ins lange Brückenwochenende startet und zuvor tankt, muss tief in die Tasche greifen: Benzin ist derzeit so teuer wie seit Juli 2015 nicht mehr. Tankstellen in der Region haben gestern und vorgestern Mittag teilweise Literpreise von 1,51 oder 1,53 Euro für E5-Super aufgerufen. E10 war etwas günstiger. Spezialmischungen (z.B. Ultimate) kosteten mitunter über 1,70 Euro.

Bereits seit Mitte März klettern die Benzinpreise, vorneweg der für Mineralöl. „Die geopolitischen Risiken haben stark zugenommen“, sagte ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes in Berlin. Er spielte damit an auf die Unruhe in Nahost, die Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA und Förderausfälle in Venezuela. Das südamerikanische Land ist wie auch der Iran ein wichtiger Akteur auf dem weltweiten Ölmarkt. Ein weiterer wichtiger Faktor: die anhaltende Euro-Schwäche zum Dollar. „Auch das wirkt sich aus, weil Öl ja in Dollar gehandelt wird“, so der Sprecher.

An freien Tankstellen ist es günstiger

Vielfahrer spüren die hohen Benzinpreise. Eine Beispielrechnung: Bei 1,50 Euro pro Liter kostet eine 20-Kilometer-Fahrt mit einem Durchschnittsauto (Verbrauch: acht Liter pro 100 Kilometer) jetzt 2,40 Euro. Bei einem Spritpreis von 1,30 Euro waren es vor einigen Wochen noch 32 Cent weniger. Eine 100-Kilometer-Fahrt ist mit Kosten von 12 Euro immerhin 1,60 Euro teurer als noch vor ein paar Wochen.

Die Preise an den Tankstellen variieren in der Regel mehrfach am Tag. Der ADAC empfiehlt, werktags zwischen 20 und 22 Uhr zu tanken. „Da ist es unserer Erfahrung nach günstiger“, sagt Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. Er verweist zudem auf freie Tankstellen, die meist ein bis zwei Cent weniger je Liter verlangen als Markentankstellen.

ADAC-Experte sieht kein Anzeichen für Entspannung

Autofahrer müssen sich wohl auch in den Sommerferien auf hohe Spritpreise von 1,50 Euro und mehr gefasst machen. ADAC-Experte Suthold kann derzeit keine Anzeichen für eine nachhaltige Entspannung sehen. Der Mineralölwirtschaftsverband weist darauf hin, dass immerhin der Ölpreis aktuell etwas gesunken sei - auf 75 US-Dollar je Barrel (159 Liter) für die Sorte Brent. Er lag zu Jahresanfang bei 66, war aber in der Spitze auf 80,40 US-Dollar geklettert.

>>> VORM BRÜCKENWOCHENENDE DROHEN LANGE STAUS

2017 war der Mittwoch vor Fronleichnam (damals 14. Juni) einer der staureichsten Tage des Jahres. An diesem Tag bildeten sich bundesweit Staus mit einer Gesamtlänge von 8707 Kilometern. Der ADAC warnt auch jetzt wieder vor Staus. In NRW dürften insbesondere Nord-Südverbindungen wie die A3 oder A1 betroffen sein.