Essen. . Bei teils heftigen Gewittern sind Straßen überflutet und Bahnstrecken lahmgelegt worden. Im Sauerland demolierten dicke Hagelkörner Autos.

Ein schweres Unwetter hat am Donnerstag mit orkanartigen Sturmböen, Gewittern, Hagel und einem Tornado über dem Norden und Osten Deutschlands gewütet. Mindestens zwei Menschen kamen dabei ums Leben. In den betroffenen Regionen kam der Zugverkehr teilweise zum Erliegen. Am Abend zogen Sturm und Gewitter nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes vom Norden Deutschlands Richtung Osten. Vor allem in Niedersachsen tobte das Unwetter.

Unwetter toben über Deutschland

Gewitter, Starkregen und viel Wind: Über ganz Deutschland tobten am Donnerstag und in der Nacht zu Freitag schwere Unwetter. Im Norden und Osten richtete der Sturm am Donnerstag schwere Verwüstungen an, so wie hier in Schleswig-Holstein.
Gewitter, Starkregen und viel Wind: Über ganz Deutschland tobten am Donnerstag und in der Nacht zu Freitag schwere Unwetter. Im Norden und Osten richtete der Sturm am Donnerstag schwere Verwüstungen an, so wie hier in Schleswig-Holstein. © dpa | Daniel Bockwoldt
Bedrohliches Szenario: In Hamburg schob sich eine Gewitterzelle über die Stadt.
Bedrohliches Szenario: In Hamburg schob sich eine Gewitterzelle über die Stadt. © dpa | Axel Heimken
Der Sturm war so stark, dass sogar Bäume entwurzelt wurden.
Der Sturm war so stark, dass sogar Bäume entwurzelt wurden. © dpa | Daniel Bockwoldt
Totalschaden.
Totalschaden. © dpa | Daniel Bockwoldt
Mindestens zwei Menschen kamen bei dem Unwetter ums Leben: Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes gefahren war.
Mindestens zwei Menschen kamen bei dem Unwetter ums Leben: Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes gefahren war. © dpa | Julian Stratenschulte
Der Zugverkehr zwischen Hamburg und Hannover sowie Hamburg und Bremen kam zum Erliegen. In Hamburg wurde kurzerhand ein Hotelzug für gestrandete Reisende bereitgestellt.
Der Zugverkehr zwischen Hamburg und Hannover sowie Hamburg und Bremen kam zum Erliegen. In Hamburg wurde kurzerhand ein Hotelzug für gestrandete Reisende bereitgestellt. © dpa | Bodo Marks
Der Hauptbahnhof in Hamburg stand am Donnerstagabend unter Wasser.
Der Hauptbahnhof in Hamburg stand am Donnerstagabend unter Wasser. © dpa | Silas Stein
Aber auch in der Stadt ging nicht mehr viel.
Aber auch in der Stadt ging nicht mehr viel. © dpa | Peter Steffen
Mehrere Zentimeter hoch stand das Wasser.
Mehrere Zentimeter hoch stand das Wasser. © dpa | Peter Steffen
Auch Rocker blieben nicht verschont: Bei Starkregen und Sturm musste das Guns-N’-Roses-Konzert in Hannover unterbrochen werden.
Auch Rocker blieben nicht verschont: Bei Starkregen und Sturm musste das Guns-N’-Roses-Konzert in Hannover unterbrochen werden. © dpa | Nancy Heusel
Matschig geht es weiter:Die Anreisenden zum „Hurricane“-Festival wurden vom Unwetter überrascht – und mussten die Zelte im Schlamm aufbauen.
Matschig geht es weiter:Die Anreisenden zum „Hurricane“-Festival wurden vom Unwetter überrascht – und mussten die Zelte im Schlamm aufbauen. © dpa | Jörg Sarbach
Blitze zucken in Sachsen: Auch die östlichen Bundesländer und Berlin waren vom Unwetter betroffen.
Blitze zucken in Sachsen: Auch die östlichen Bundesländer und Berlin waren vom Unwetter betroffen. © dpa | Andre März
Touristen versuchten es in der Hauptstadt mit einem Regencape.
Touristen versuchten es in der Hauptstadt mit einem Regencape. © dpa | Kay Nietfeld
An den Flughäfen Schönefeld und Tegel (Foto) fielen Flüge aus oder starteten verspätet.
An den Flughäfen Schönefeld und Tegel (Foto) fielen Flüge aus oder starteten verspätet. © dpa | Paul Zinken
Der Süden Deutschlands war nach Hitzerekorden am Tag bis zum Abend verschont geblieben. In der Nacht zu Freitag zogen auch hier heftige Unwetter durch. Am frühen Morgen hob der Deutsche Wetterdienst dann viele seiner Warnungen auf.
Der Süden Deutschlands war nach Hitzerekorden am Tag bis zum Abend verschont geblieben. In der Nacht zu Freitag zogen auch hier heftige Unwetter durch. Am frühen Morgen hob der Deutsche Wetterdienst dann viele seiner Warnungen auf. © dpa | Nicolas Armer
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Auch in NRW kam es vereinzelt zu Unwetterschäden. Im Süden von Essen überflutete Starkregen die Straßen. Auf dem Hof einer Schule wurde ein Baum entwurzelt. Ein weiterer Baum in den Gleisen legte die S6 zwischen Düsseldorf-Rath-Mitte und Essen-Kettwig lahm. In Hemer beklagten Autobesitzer zahlreiche Beulen an ihren Fahrzeugen. In Altenhundem bei Lennestadt landeten am Nachmittag haselnussgroße Hagelkörner auf dem Bahnhofsvorplatz. In Marsberg im Hochsauerlandkreis wurde ein Teil einer Dorfstraße überschwemmt.

Fernverkehr zwischen Berlin und Düsseldorf unterbrochen

Wegen eines Unwetterschadens auf der Bahnstrecke zwischen Bielefeld und Gütersloh war der Fernverkehr zwischen Berlin und Düsseldorf vom späten Donnerstagabend bis Freitagmittag unterbrochen. Auch der Regionalverkehr war betroffen, wie eine Bahnsprecherin sagte. Ein ICE aus Berlin musste seine Fahrt auf der Strecke gegen 23.30 Uhr unterbrechen und wurde erst Stunden später mit einer Diesellok abgeschleppt. Die über 300 Fahrgäste konnten erst um 6.07 Uhr in Gütersloh in einen Ersatzzug umsteigen, der sie dann nach Köln brachte.

Ein ICE steht in Bielefeld nach einem Unwetterschaden auf der Bahnstrecke.
Ein ICE steht in Bielefeld nach einem Unwetterschaden auf der Bahnstrecke. © dpa

"Es tut uns für die Fahrgäste leid. Eine Evakuierung vor Ort wäre jedoch nicht sinnvoll gewesen", sagte ein Bahnsprecher. Eine Oberleitung sei durch das Unwetter so stark beschädigt worden, dass sie zum Teil auf dem Zug auflag und Techniker der Deutschen Bahn sie aufwendig erden mussten. "Da es ein absoluter Ausnahmefall war, erstatten wir den Fahrgästen den kompletten Reisepreis und schenken ihnen einen Reisegutschein im Wert von 150 Euro", kündigt der Bahnsprecher an.

Festival-Besucher fliehen in ihre Autos

Auch mehrere Großveranstaltungen waren vom Unwetter betroffen: Besucher beim "Hurricane" in Scheeßel bei Bremen flohen kurzzeitig in ihre Autos. Der Veranstalter bat anreisende Gäste, möglichst erst am Freitag zu kommen.

In Hamburg wurde das Konzert von Schlagerstar Andreas Gabalier abgesagt, in Hannover musste der Auftritt der US-Rockband Guns n' Roses unterbrochen werden. Rund 70 000 Fans wurden wegen des schweren Unwetters in die benachbarten Messehallen gebeten.

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Auch für viele Bahnreisende ging in den betroffenen Gebieten nichts mehr. Umgestürzte Bäume legten beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahm. Die Strecken Hamburg-Berlin, Hamburg-Hannover, Bremen-Hannover und Hannover-Wolfsburg-Berlin wurden unterbrochen. Während der Fernverkehr von Hamburg und Hannover nach Berlin am Abend zunächst wieder aufgenommen wurde, blieben die Strecken von Hannover und Bremen nach Hamburg voraussichtlich bis zum Freitagmorgen gesperrt. Auch im Großraum Gießen sowie rund um Magdeburg waren mehrere Bahnstrecken gesperrt. In Hamburg, Hannover, Bremen und Kassel stellte die Bahn Züge mit Schlafwagen bereit, damit gestrandete Fahrgäste die Nacht dort verbringen konnten.

Zwei Menschen gestorben

Und auch auf Autobahnen gab es Probleme: Auf der A7 zwischen Hamburg und Hannover warnte die Verkehrsmanagementzentrale vor Gefahr durch umgestürzte Bäume. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben: Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes gefahren war.

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Enorme Verwüstungen registrierte die Feuerwehr beispielsweise im Kreis Harburg südlich von Hamburg. In der Gemeinde Fliegenberg sei eine Schafherde mit 20 bis 30 Tieren unter umgestürzten Bäumen begraben worden, zahlreiche Tiere seien verendet. In zahlreichen Gemeinden und Städten liefen Keller voll, Bäume knickten um und Dächer wurden abgedeckt. Der DWD berichtete, Meteorologen der Luftfahrtberatung hätten in Hamburg den typischen "Luftschlauch" eines Wirbelsturms gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragte Andreas Friedrich sagte, es habe sich um einen schwachen und nur kurzlebigen Wirbel von wenigen Minuten mit wenig "Bodenkontakt" gehandelt. (dpa)