Düsseldorf. Eine Bombe explodiert in Düsseldorf, Terror-Chaos überschwemmt zeitgleich Deutschland: Bundesländer und Bundeswehr üben für den Frontalangriff.
Wie werden Behörden damit fertig, wenn mitten im Terminal des Düsseldorfer Flughafens eine Bombe hochgeht? Keine drei Monate nach dem Lkw-Attentat am Berliner Breitscheidplatz starten NRW und vier weitere Bundesländer eine der bisher größten Anti-Terror-Übungen. Auch die Bundeswehr wird beteiligt. Die Länder wollen die Reaktion der Sicherheitskräfte bei einem islamistischen Frontalangriff auf Deutschland üben.
Germany under attack. So könnten Schlagzeilen nach dem Angriff der Terror-Kampfgruppe Kata aib Saiuf albani aussehen. Nach einer Serie von Anschlägen in England, Spanien und den Niederlanden gibt es Tote in einem bayerischen Bahnhof, in zwei Bremer Schulen und auf dem Rhein-Ruhr-Airport, wo die Bombe 20 Menschen zerreißt. Zudem wird auf dem Flugfeld eine Flugabwehrwaffe gefunden. Sollte ein Jet abgeschossen werden? In die chaotische Nachrichtenlage hinein platzt schließlich die Meldung, dass die Terroristen in Bayern einen Linienbus entführt und - weil eine Forderung der Islamisten nach der Ausstrahlung einer Videobotschaft nicht erfüllt wird - eine Geisel getötet haben.
Länder üben den Umgang mit extremen Lagen
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Das alles wird in wenigen Wochen voraussichtlich an vier Tagen ab dem 7.März stattfinden – und ist erfunden und rein virtuell wie auch der Name der Terror-Truppe. Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Saarland üben mit diesem Szenario, ob und wie sie mit einer außergewöhnlichen Terror-Lage umgehen können, die alles übertrifft, was bisher in Deutschland passiert ist. Das Manöver heißt GETEX 2017. Es wurde im Herbst 2016 mit der Bundesregierung vereinbart und in Grundzügen vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz geplant.
Mit dabei: Die Bundeswehr. Das ist politisch brisant. Denn der Einsatz der Bundeswehr im Inland ist hoch umstritten. Aber es ist die bewusst gewählte Ausgangslage für die Übung, dass „die Kräfteverfügbarkeit der Polizeien weitgehend erschöpft sind“. Nur mit der Überforderung der Polizeieinheiten rechtfertigt sich nach der Verfassungslage der Hilferuf an die Streitkräfte.
Übungsszenario sollte geheim gehalten werden
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In NRW, bestätigt das Landesinnenministerium, wird die Öffentlichkeit von dem Manöver wenig bis nichts mitbekommen. „Es ist bei uns eine Stabsrahmenübung“ - eine, die am Schreibtisch und an den Computern stattfindet. Eingebunden seien dabei Polizeikräfte und der Krisenstab des Landes. In NRW selbst bleibt die Bundeswehr außen vor. Denkbar ist aber, dass in anderen beteiligten Bundesländer der Übungseinsatz auch nach draußen hin, zum Beispiel durch Absperrungen, spürbar wird. Es mache Sinn, so eine Szenario zu üben, sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums unserer Redaktion.
. Eigentlich sollten die Details der Übung geheim gehalten werden. Aber der Deutsche Bundeswehrverband hat sie inzwischen veröffentlicht. Auf seiner Internetseite heißt es: „Die Planer sagen zwar ein blutiges, aber gutes Ende voraus. Nach der Operation sind sämtliche beteiligten Terrorzellen ausgehoben“. Es bleibe zu hoffen, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Behörden und Bundeswehr auch im Ernstfall so reibungslos verlaufe.