Essen. Eisflächen auf Gewässern zu betreten, kann lebensbedrohlich sein. Warum dies so gefährlich ist und was zu tun ist, wenn doch jemand einbricht.
Strahlender Sonnenschein und eisige Kälte laden dazu ein, eine Runde auf dem zugefrorenen See zu drehen: Was Kinder und Erwachsene jeden eisigen Winter aufs Neue lockt, kann zur Lebensgefahr werden, denn die Eisschichten auf den Gewässern sind zum Teil gefährlich dünn.
"Es besteht die Gefahr, auf dem Eis einzubrechen. Da das Wasser sehr kalt ist, kann man innerhalb von Minuten untergehen und ertrinken", sagt Oliver Körner von der Dortmunder Feuerwehr. Dadurch, dass der Körper so schnell auskühlt, kann es zu Kreislaufproblemen oder Muskelverspannungen kommen. "Im eiskalten Wasser kann man nur ein paar Minuten überleben", sagt Essens Feuerwehrsprecher Mike Filzen.
Gefahr durch Strömungen unter der Eisschicht
Eisflächen täuschen eine trügerische Sicherheit vor: "Man weiß nicht, wie dick die Eisschicht wirklich ist. Außerdem kann es eine Strömung geben", sagt Körner. Auf allen öffentlich zugänglichen Flächen ist es verboten, die Eisflächen zu betreten.
Besonders der Essener Baldeneysee sei tückisch, warnt Filzen. "Der Baldeneysee hat unterschiedliche Wasserstände, Strömungsgeschwindigkeiten und Tiefen." Der See ist derzeit allerdings nur an einigen Stellen leicht gefroren.
Immer wieder wagen sich Menschen aufs Eis
Trotz der Gefahren werden Eisflächen immer wieder betreten. "Ich habe schon aus anderen Städten gehört, dass sogar mit Fahrrädern auf Eisflächen gegangen wird", sagt Körner. Auch Filzen hat in den vergangenen Jahren schon erlebt, dass Eltern Kinderwagen mit auf die Eisfläche genommen haben.
Wer die zugefrorenen Gewässer betritt, fordere jedoch nicht nur sein eigenes Schicksal heraus: "Die Kollegen, die sie retten müssen, begeben sich auch in Gefahr", sagt Filzen.
Erst am vergangenen Wochenende waren 25 Rettungskräfte - darunter einige Taucher - in Neuss an einem Weiher aktiv, nachdem dort jemand ins Eis eingebrochen sein sollte. Dies stellte sich jedoch als Fehlalarm heraus.
Oberstes Gebot: Retter dürfen sich selbst nicht in Gefahr bringen
Wer sich doch aufs Eis gewagt hat und eingebrochen ist, kann nur auf Hilfe von außen hoffen. "Es ist quasi unmöglich, sich selbst zu befreien", sagt Filzen. Wer sieht, dass jemand etwa in einen See oder Teich eingebrochen ist, sollte sofort den Notruf wählen und eine möglichst genaue Standortbeschreibung abgeben. "Wichtig ist, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen", betont Mike Filzen.
Essens Feuerwehrsprecher rät, nach Rettungsgeräten wie Latten, die als Hilfsmittel zur Rettung häufig etwa an Teichen zu finden sind, Ausschau zu halten. Um den Druck auf die Eisfläche zu verringern und nicht selbst einzubrechen, sollten sich Retter flach auf den Bauch auf das Hilfsmittel legen. "Durch die Verteilung des Eigengewichts auf eine größere Fläche, wird die Gefahr des Einbrechens verringert", sagt Filzen.
Hilfreich könne auch ein langer Ast sein, der dem Eingebrochenen angereicht werden könne, um ihn daran herauszuziehen.
"Wer sich jedoch nicht sicher ist, wie all diese Hilfsmittel genutzt werden, sollte sich selbst nicht in Gefahr bringen", sagt Filzen.
Die Neusser Feuerwehr rät Rettern indes, sich selbst gar nicht auf die Eisfläche zu begeben. "Das ist immer situationsbedingt aber grundsätzlich raten wir, nicht selbst aufs Eis zu gehen", sagt Florian Korthauer, Sprecher der Neusser Feuerwehr.