Essen. Der Staat kassiert die Lkw-Maut ab 2018 auch auf Bundesstraßen. Um Maut-Sünder zu ertappen, werden bundesweit 600 neue „Riesenblitzer“ aufgebaut.
- An 16 Stellen im Bundesgebiet stehen schon Maut-Kontrollsäulen für Lkw ab 7,5 Tonnen Gesamtgewicht
- Damit sollen Maut-Sünder besser erfasst werden - auch auf Bundesstraßen
- Wie viele Säulen in NRW aufgestellt werden, ist noch unklar
Was ist das bloß für ein riesiger Blitzer? Vier Meter hoch und sichtbar mit diversen Kamerafenstern ausgestattet jagt die neue Super-Säule am Kölner Militärring in Fahrtrichtung Bayental derzeit Pkw-Nutzern erst einmal einen heftigen Schreck ein. Doch die sind gar nicht gemeint. Toll Collect und Bundesamt für Güterverkehr testen derzeit an 16 Stellen im ganzen Bundesgebiet Maut-Kontrollsäulen für Lkw ab 7,5 Tonnen Gesamtgewicht. Denn die Brummer müssen ab 2018 auch Lkw-Maut auf Bundesstraßen zahlen.
Mautblitzer unterscheiden sich farblich
Rund 600 Kontrollsäulen werden dann mitten in den Städten oder eben auch außerorts die Aufgabe übernehmen, die die bekannten Kontrollbrücken auf den Autobahnen heute schon haben haben: Sie überprüfen, ob ein Spediteur die vorgeschriebene Straßengebühr gezahlt hat.
Tatsächlich ist den Straßenbehörden die Verwechslungsgefahr mit herkömmlichen stationären und schwarzen oder grauen Tempoblitzern bewusst. Doch: Sie sind nicht nur etwas schlanker, sondern „farblich so gestaltet, dass eine Verwechselung mit Geschwindigkeitskontrollen ausgeschlossen ist“, versichert Toll Collect, das Unternehmen, das auch für die Maut-Erfassung auf den Bundesstraßen zuständig sein wird. In Köln an der B 51, die hier im Zug des Militärrings verläuft, ist die Wahl auf blau mit einem grünen Farbstreifen gefallen.
Suche nach Standorten noch nicht abgeschlossen
Noch stellt die Apparatur in der Domstadt ein Unikat in NRW dar. Mit dem Aufbau der rund 600 Kontrollsäulen im ganzen Bundesgebiet soll im Herbst nächsten Jahres begonnen werden. Bis zum Frühsommer 2017 bleibt erst einmal offen, wo sie endgültig aufgestellt werden. Die Suche nach geeigneten Standorten läuft gerade, sagte eine Toll Collect-Sprecherin unserer Redaktion. Vor allem die Telekom ist da gefragt, es geht um den günstigsten Platz für eine Datenübertragung. Auch müsse das Sichtfeld für Videoaufnahmen frei sein. Weitere Voraussetzung: Ein möglichst hohes Verkehrsaufkommen.
Wie viele der Vier-Meter-Säulen ins bevölkerungsreichste Bundesland kommen, ist ebenso offen. Über Deutschland erstreckt sich ein Netz von 40 000 Kilometern Bundesstraßen. In NRW sind es knapp 5000 Kilometer. „Mit dem Test sollen Erkenntnisse gesammelt werden, die dann in den weiteren Projektablauf einfließen“, heißt es bei Toll Collect.
Maut-Sünder sollen besser als bisher erfasst werden
Was bewirken diese Kontrollen? Lkw-Fahrer müssen heute auf den Autobahnen und auf einem kleinen Bundesstraßen zwischen 8,1 und 21 Cent Benutzungsgebühr pro Kilometer bezahlen. Schon die heutigen Brücken an den Autobahnen leiten an die Auswertungszentralen nur die Daten von Fahrzeugen weiter, die im Verdacht stehen, Maut nicht oder nicht vollständig bezahlt zu haben. Alle anderen Daten werden sofort gelöscht. Nichts anderes passiert ab 2018 auch auf den Bundesstraßen – nur dass die Kontrollsäulen „wesentlich weniger Platz erfordern und sich besser in die Landschaft einordnen“, wie Toll Collect glaubt.