Essen. Wird es heiß, kommen die Stechmücken. Die Stadt Dormagen will die Plagegeister bekämpfen. Mit Naturschützern streitet sie über die Wahl des Mittels.

Im Streit um die richtigen Mittel im Kampf gegen lästige Mücken lehnen NRW-Umweltschützer den Einsatz von natürlichen Bazillen ab. "Da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen", sagt Josef Tumbrinck, der Vorsitzende des Naturschutzbunds (NABU) in NRW. Die Stadt Dormagen prüft derzeit, ob sie wegen der überaus hohen Mückenzahl in ihren Stadtteilen Zons und Rheinfeld sogenannte Bti-Präparate einsetzen darf.

NABU stellt Einsatz von Insektizid in Frage

Das darin enthaltene Bakterium mit Namen Bacillus thuringiensis töte aber nicht nur die Mückenlarven, es gefährde auch andere Insekten in und am Wasser, meint Tumbrinck. Außerdem seien Mücken wichtige Bausteine der Nahrungskette natürlicher Ökosysteme. "Sie dienen nicht nur anderen Insektenarten wie Libellen oder Wasserkäferlarven als Nahrung, auch für Fledermäuse und zahlreiche Vögel sind sie wichtig", sagte der NABU-Landeschef.

Dormagen will nach einer Beratung durch das Landesumweltamt die Verträglichkeit des Antimückenmittels untersuchen lassen. Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz stellt die Bazille "in den meisten Fällen" keine Gefahr für Bienen, Fische und andere Tiere dar. Die Prüfung sei aber erforderlich, weil ein großflächiger Einsatz des Mittels auch Natur- und Landschaftsschutzgebiete betreffen würde, die unter die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie fallen, also besonders stark geschützt sind. Statt des Insektizides empfiehlt der NABU, Gebiete mit Mückenschwärmen zu meiden oder eigene Schutzmittel für die Haut zu nutzen.

In stehendem Wasser vermehren sich Mücken ungestört

Pfützen auf Wiesen und Äckern und andere stehende Gewässer sind in NRW wegen der großen Hitze und der anhaltenden Regenfälle in den vergangenen Wochen zu Brutstätten für Mücken geworden. Grundsätzlich problematisch ist Wasser in Regentonnen, Rinnen oder versteckten Pfützen und tiefen Gefäßen, etwa Pflanzenkübeln im Garten. "Dort wo keine Fische oder Fressfeinde den Mücken gefährlich werden können", erklärt LANUV-Sprecher Peter Schütz. (dpa/lnw)