Essen. . Nach der Absage des Blitzmarathons im September 2015 steht noch im April die nächste Tempo-Großaktion an - in NRW und in mehr als 20 Ländern Europas.

Eigentlich wäre es Blitzmarathon Nummer zehn in NRW, doch im September vergangenen Jahres wurde die Aktion kurzfristig abgesagt: wegen der Flüchtlinge. Demnächst aber gilt auf den Straßen umso mehr: runter vom Gaspedal! Der nächste Bitzmarathon - also der bis dato neunte - soll nicht abgesagt werden, hieß es am Mittwoch im Ministerium. Offiziell bestätigen mochte man das Datum nicht, doch bei der Absage des Blitzmarathons im vergangenen September war vom 21. April 2016 die Rede.

So umstritten er ist, auch innerhalb der Polizei, NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hält an seinem Blitzmarathon fest. "Noch zwei Wochen nach dem Aktionstag hält der Effekt der Kontrollaktion an", hat eine Studie der Technischen Hochschule Aachen gezeigt. 521 Menschen starben im Jahr 2015 auf den Straßen in NRW, hat das Ministerium jüngst veröffentlicht, davon 158 wegen überhöhter Geschwindigkeit. Die sei nach wie vor "Killer Nr. 1" im Verkehr, wird Jäger nicht müde zu mahnen. "Der Blitz-Marathon ist ein wichtiger Baustein in unserer Strategie für mehr Verkehrssicherheit. Mit ihm gelingt es uns, Menschen für die Gefahren von zu schneller oder nicht angepasster Geschwindigkeit zu sensibilisieren", erklärte am Mittwoch ein Ministeriumssprecher.

"Es geht um die Rettung von Menschenleben"

Laut Jäger führt eine Tempo-Senkung um nur zwei Stundenkilometer zu 15 Prozent weniger Unfällen mit Toten und Verletzten. „Zwei bis drei Kilometer entscheiden über Leben und Tod“, mahnte der Minister noch bei jeder der vergangenen Großaktionen. Der Blitzmarathon werde sich wohl erst überlebt haben, "wenn wir dabei keine Tempoüberschreitungen mehr feststellen würden", heißt es im Ministerium.

Der bis dato letzte Blitzmarathon war am 16. April 2015. Mehr als 22.000 Autofahrer wurden damals erwischt, weil sie zu schnell unterwegs waren. Das waren 2,9 Prozent der insgesamt gut 775.000 überprüften Fahrzeuge. „Wer glaubt, beim Blitz-Marathon seien Polizistinnen und Polizisten nicht sinnvoll eingesetzt, dem empfehle ich: Sprechen Sie mit Eltern, die ihren Sohn oder ihre Tochter bei einem Verkehrsunfall verloren haben. Es geht bei der Verkehrssicherheitsarbeit immer um die Rettung von Menschenleben, um die Vermeidung von Toten auf unseren Straßen“, erklärte Innenminister Ralf Jäger.

Der nun kommende Blitzmarathon wird wie 2015 europaweit laufen - in insgesamt wohl 22 Ländern. Der Aufwand der Polizei sei mit der Zeit verringert worden, erklärte ein Sprecher des Innenministers. Seit dem vergangenen Jahr würden nur noch die Kräfte der Verkehrspolizei geballt aktiviert. Auf die Unterstützung von Polizei-Hundertschaften werde verzichtet. Der Blitzmarathon in NRW war im Februar 2012 erstmals gestartet worden. Seitdem gab es bis dato acht Blitzmarathons. (dae)