Neuss. Ein Virus hat eine Klinik in Neuss ins vordigitale Zeitalter zurückgeworfen. OP-Termine wurden verschoben. Auch andere Kliniken waren offenbar Opfer.

Ein Computervirus hat die Arbeit im größten Krankenhaus im Kreis Neuss lahmgelegt. "Wir sind offline", bestätigte Ulla Dahmen, Sprecherin des Lukaskrankenhaus. Im Laufe des Mittwochs habe die IT-Abteilung den offenbar ziemlich aggressiven digitalen Schädling ausfindig gemacht.

"Um sensible Patientendaten zu schützen, hat die Leitung entschieden, alle Systeme herunterzufahren", sagt Dahmen. Die allgemeine Patientenversorgung sei nach wie vor absolut sichergestellt, betont die Krankenhaussprecherin. Kompliziertere Eingriffe wie zum Beispiel Herzoperationen könnten derzeit aber nicht durchgeführt werden. "OP-Termine müssen wir vorerst verschieben." Einfachere Operationen, wie etwa eine Mandeloperation, seien aber nach wie vor möglich.

Virus stammt wohl aus Mailanhang

Einschränkungen gebe es auch in der Notfallambulanz. "Wir nehmen Patientendaten mit Papier und Stift auf, das geht alles etwas langsamer", sagt Dahmen.

Zwei weitere Krankenhäuser in NRW seien in jüngster Zeit ebenfalls Opfer des Virus' geworden, so die Sprecherin. Diese hätten das aber nicht öffentlich machen wollen. An einen gezielten Angriff auf Kliniken glaubt man im Lukaskrankenhaus nicht. "Unsere Technik-Experten gehen davon aus, dass der Virus aus einem E-Mail-Anhang stammt, der auch Firmen und Privatleuten zugesendet wurde."

Zusammenarbeit mit britischer Softwarefirma

Die Computerfachleute seien nun in Zusammenarbeit mit einer britischen Sicherheits-Softwarefirma dabei, ein neues Antivirenprogramm zu installieren, um die einzelnen Systeme nach und nach wieder hochfahren zu können. Wann genau das Krankenhaus den normalen Betrieb wieder aufnehmen kann, ist noch nicht klar. (pen)