Köln/Düsseldorf. War es der Regen? Oder diffuse Angst vor einer Wiederholung der Silvester-Attacken? In Köln und anderswo blieb es an Weiberfastnacht deutlich leerer.

Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen hat am Donnerstag der Straßenkarneval begonnen. Trotz der Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und einer abstrakten Terrorgefahr wollen sich viele Karnevalisten das Feiern bis Aschermittwoch nicht vermiesen lassen. Allerdings waren zum Auftakt an Weiberfastnacht in Köln deutlich weniger Menschen als sonst unterwegs.

Der Hauptgrund dafür war nach Einschätzung der Stadt und des Festkomitees Kölner Karneval der strömende Regen, der auch seit Tagen angesagt war. Riesig fiel hingegen das internationale Medieninteresse aus - laut Kölner Polizei nur vergleichbar mit dem Einsturz des Stadtarchivs 2009 und dem G8-Gipfel 1999.

Sechs sexuelle Übergriffe in Köln

Die Kölner Polizei zog am Abend eine positive Zwischenbilanz. Im Vergleich zu den vorigen Jahren habe es deutlich weniger Anzeigen gegeben. Sechs sexuelle Übergriffe wurden gemeldet, zudem gab es einige Anzeigen wegen Taschendiebstahls. "Aus unserer Sicht ist alles sehr friedlich verlaufen", urteilte Stadtdirektor Guido Kahlen. Weiberfastnacht ist in Köln seit jeher der Karnevalstag mit den meisten Straftaten.

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Zum Schutz der Feiernden waren in Köln diesmal 2500 Polizisten unterwegs, dreimal so viele wie im vergangenen Jahr. Nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht hatte die Stadt die tollen Tage zu einer Bewährungsprobe erklärt. "Wir haben alle Voraussetzungen, die menschenmöglich sind, dafür geschaffen", versicherte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) im WDR-Fernsehen.

Platz vor dem Hauptbahnhof hell erleuchtet

Auch am Abend, als viele Feiernde wieder abreisten, blieb es in Köln nach Angaben der Polizei weitgehend ruhig. Der Platz vor dem Hauptbahnhof, wo es die meisten Übergriffe auf Frauen gegeben hatte, war mit Scheinwerfern hell erleuchtet. Anders als in der Silvesternacht herrschte dort kein Gedränge. Die Polizei hatte rund um den Bahnhof besonders viele Beamte eingesetzt. In Leverkusen musste die Polizei bei einer Schlägerei mit etwa 40 Beteiligten eingreifen, drei Männer wurden in Gewahrsam genommen.

Auch in Düsseldorf ging es im Vergleich zu anderen Jahren zunächst eher ruhig zu. "Es ist natürlich Karneval", sagte ein Polizeisprecher. "Das heißt: Die Kollegen haben gut zu tun. Aber es gibt wenig Anzeigen, wenig körperliche Auseinandersetzungen." Am Abend füllte sich die Altstadt mit ihren zahlreichen Kneipen. "Mit zunehmenden Alkoholkonsum ist auch die Zahl der Aggressionsdelikte gestiegen", sagte ein Sprecher. Größere Zwischenfälle habe es aber nicht gegeben.

Im Übrigen nahm das närrische Treiben wie gewohnt seinen Lauf. In Düsseldorf stürmten die Möhnen das Rathaus und kürzten Krawatten. In Köln zählte das Dreigestirn die letzten Sekunden bis 11.11 Uhr ab und eröffnete dann offiziell den Straßenkarneval. (dpa)