Ruhrgebiet. Fußball ist öde und Tennis doof? Wir verraten Ihnen, wo Sie im Ruhrgebiet Headis, Discgolf oder Quidditch spielen können – und viel Spaß haben.
Fußballvereine gibt's im Ruhrgebiet wie Sand am Meer. Genauso wie Clubs für Handball, Schwimmen,Tennis und Co. Aber es gibt eine Menge Alternativen zu den immer gleichen Sportarten – und die machen mindestens genauso viel Spaß. Wir haben ein paar davon zusammengestellt.
Headis:
So spaßig und skurill Headis auch ist – im Ruhrgebiet sind die Möglichkeiten beschränkt. In Bochum bietet der Hochschulsport an der Ruhr-Uni Headis an. Ansonsten müssen Sie zum regulären Spielen nach Paderborn, Köln oder ins bergische Lindlar fahren. Headis ist eine Mischung aus Tischtennis und "Kopfball": Per Kopf wird ein handballgroßer Ball über den Tischtennistisch gespielt, was mitunter etwas seltsam aussieht.
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Stand-Up-Paddling:
Stand-Up-Paddling, liebevoll SUP genannt, ist alles andere als ein Extremsport – aber auch alles andere als einfach. Vor allem braucht es Balance, denn beim SUP steht man aufrecht auf einem Surfbrett und bewegt sich mit einem Paddel fort. Dabei geht es ruhig und gelassen zu. Dennoch: SUP geht verdammt in die Muskeln – und ist daher die perfekte Fitness-Sportart für den ganzen Körper. Im Ruhrgebiet lässt sich Stand-Up-Paddling fast überall lernen: bei den Pottpaddlern, Paddelsurf oder SUP-King am Baldeney-See, bei der Sufschule Westufer am Kemnader See oder in Duisburg bei Lani-SUP am Wolfsee und SUP4Life am Toeppersee. Teilweise wird sogar SUP-Yoga angeboten.
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Highland Games:
In die Kategorie "vereinslose Sportart" fallen auch die Highland-Games. Dafür machen Training und Wettbewerbe umso mehr Spaß – auch den Zuschauern: Männern beim Baumstamm-Wuchten (Tossing the Cabor), Stammslalom (Tree Trunk Slalom), Garbenwerfen (Throwing the Sheaf), Fassrollen (Tossing the Barrel) oder Tauziehen (Tug o´ war) zuzuschauen hat eben etwas urwüchsiges. Vereine gibt es wenige – wie die Big Peats aus Velbert, den Clan Dragonfighters und den Clan Ironforge aus Hamm oder die Wallace Warriors aus Krefeld. Sonst werden vor Veranstaltungen meist spontan Teams zusammengestellt.
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Quidditch:
Ja, das geht auch ohne Zaubern: An der Ruhr-Uni Bochum gibt's eins der größten Quidditch-Teams in Deutschland – die Ruhr Phoenix. In der alliterationsreichen NRW-Liga spielen unter anderem noch: die Bielefelder Basilisken, die Münster Marauders und die Düsseldorf Dementors. Im Deutschen Quidditch-Bund sind rund 40 Teams vertreten – mit an Harry Potter angelehnten Namen wie Braunschweiger Broomicorns, Kiel Kelpies, Looping Lux Leipzig oder Tübinger Thestrale. Und wie geht Quidditch – ohne Fliegen? Der Sport, den es seit 2005 gibt, vereint Handball, Rugby und Dodgeball. Die Spieler müssen statt eines Bessens ein Plastikrohr zwischen den Beinen halten. Ansonsten ist alles fast wie im Buch: ein Klatscher-Treffer setzt einen Spieler außer Gefecht, ein Quaffel-Tor gibt Punkte, und der gefangene Schnatz (versteckt in der Socke eines unparteiischen Spielers) beendet das Spiel.
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Tchoukball:
Tchoukball hat viel Ähnlichkeit mit Handball. Es gibt zwei Teams, zwei Tore und einen Ball. Ziel des Spiels: Der Ball muss das Tor (Frame, deutsch: Rahmen) treffen, ohne dass der Gegner ihn abfängt. Die Frames sind gekippte Trampoline – der Ball muss nicht nur die Mitte treffen, sondern auch weit genug zurückprallen. Die beiden Frames auf dem Spielfeld sind keiner Mannschaft zugeordnet. Jedes Team darf auf beide werfen. In unserer Region sind vor allem die Tchoukballer der Lenneper TG, der TBH Düsseldorf und des Trimm-Clubs Essen aktiv. Tchoukballer aus dem märkischen Halver erfolgreich.
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Radball:
Bei uns im Revier steht Radball nicht gerade an der Spitze der Beliebtheitsskala. In der 1. Bundesliga und den drei regionalen 2. Ligen sind lediglich der RC Pfeil Iserlohn und der RSC Blitz Willich-Schiefbahn vertreten. Teams aus dem Ruhrgebiet fahren nicht in der Liga mit. Allerdings haben mehrere Vereine Radball-Abteilungen – wie die SG Recklinghausen-Suderwich, die SG Oberhausen-Osterfeld oder der RV 1926 Velbert. Beim Radball spielen (immer auf Hallenboden) Zweierteams gegeneinander – je ein Torwart und ein Feldspieler. Der Ball wird Schläge mit dem Vorder- oder Hinterrad bewegt. Füße und Hände haben am Ball nichts zu suchen. Nur der Torwart darf im eigenen Strafraum die Hände zur Abwehr nutzen. Der Spieler darf den Boden nicht berühren – tut er es doch, darf er erst wieder ins Spiel eingreifen, wen er die eigene Toraußenlinie überquert hat.
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Radpolo:
Auch Radpolo ist eher kein Ding der Ruhris. Immerhin ist der RV Wanderlust Kamen Methler in der 2. Bundesliga vertreten. Ansonsten sieht es mau aus. Wie beim Radball besteht ein Radpolo-Team aus zwei Fahrern. Der Ball wird aber nicht mir dem Rad gespielt, sondern mit einem Poloschläger. Auch hier darf der Spieler den Boden nicht berühren – tut er es doch, darf er erst wieder ins Spiel eingreifen, wen er die eigene Toraußenlinie überquert hat.
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Bogenschießen:
Bogenschießen ist zwar ein "alter Hut" – immerhin ist Bogenschießen seit den 70er olympisch. Aber in Zeiten wachsenden Stresses wächst auch der Trend zu Pfeil und Bogen: Die Sportart fördert Ruhe, Konzentration und Fokussiertheit. Vor allem für Kinder und Jugendliche ist das interessant. Oder vielmehr für ihre Eltern... Im Ruhrgebiet gibt es mehrere Bogenschieß-Vereine. Aber auch Breitensportvereine oder Sportschützen bieten oft Bogenschießen an.
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Surfen:
300 Kilometer bis zur Küste – aber Surfen kann man im Ruhrgebiet trotzdem. An allen großen Ruhr-Seen gibt es Surfschulen: am Hengsteysee zwischen Dortmund und Hagen, am Kemnader See zwischen Bochum und Witten oder am Baldeneysee in Essen. Nur am Harkortsee bei Wetter gibt's "nur" einen Yachtclub. Für Anfänger sind die Bedingungen perfekt: Der Wind ist nicht allzu heftig, und tückische Strömungen wie auf dem offenen Meer gibt es nicht.
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Blobbing:
Von einem Sprungbrett auf eine Gummiblase springen und dann in hohem Bogen ins Wasser. So lässt sich Blobbing am besten beschreiben. Ist also eher so ein Funsport-Ding – aber Wettkämpfe mit hohen und kunstvollen Sprüngen gibt's auch. Eine große "Blob" schwimmt auf dem Biggesee im sauerländischen Olpe. Damit hört's allerdings in der Region auch schon auf. Mal sehen, was der Sommer noch bringt!
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Moderne Schwertkunst:
Der Boom kam mit dem "Herrn der Ringe": Moderne Schwertkunst liegt im Trend. Zumindest scheint das in Rheinberg so zu sein. „Die VHS Rheinberg entwickelt sich zum Leistungszentrum für Moderne Schwertkunst“, scherzte Kursleiter Matthias Johannes Bauer einmal. Der Sport verbindet Kampfsport-Elemente mit mittelalterlichem europäischem Schwertkampf. Das Training schult Kraft, Ausdauer, Koordination und Konzentration.
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Unterwasserrugby:
Bottrop ist die heimliche Hauptstadt des Unterwasserrugby. Aber was heißt heimlich? In der Nachbarschaft (in Essen) fand 1964 das weltweit wohl erste Match statt – als Geburtsort der neuen Sportart gilt Mülheim. Das erste Spiel trugen DLRG Mülheim und DUC Duisburg aus. Aber heute ist die SG DUC Bottrop/TSG Kirchhellen eine der erfolgreichsten Unterwasserrugby-Teams der Bundesliga. Dazu kommt: Die deutschen Unterwasserrugby-Frauen sind Weltmeister, die Männer sind Vize-Weltmeister – und überdurchschnittlich viele Mitspieler kommen aus Bottrop.
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Minigolf:
Klingt gar nicht so ungewöhnlich. Kindergeburtstage auf der Minigolf-Bahn sind doch normal. Aber bitte: Minigolf als ernsthafter Sport? Auch das gibt es. Erfolgreiche Teams aus der Region sind zum Beispiel der MSK Neheim-Hüsten (2. Bundesliga) oder der MCS Wesel (1. Bundesliga). Und Reinhard Neitzke aus Menden war sogar Minigolf-Bundestrainer und Weltmeister. Andere Minigolfvereine in der Region sind der MGC Dortmund, der BGV Bergisch Land, der BGSC Bochum oder Blau-Gold Essen. Alle im Verband ogranisierten Minigolfclubs der Region gibt's hier.
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Jugger:
Was in der Antike Gladiatoren waren, sind heute Jugger. Beim modernen Gladiatoren-Kampf geht's aber nicht um Leben und Tod, sondern um Spaß: Die "Waffen" sind die gleichen wie früher – Morgensterne und Stöcke mit Schaumstoff statt Metalldornen, mit Stoffbändern statt Eisenketten. Jugger ist so schweißtreibend wie ein Kampf im alten Rom. Nur, dass sich der Schweiß nicht im Sand der Arena mit Blut mischt... Ziel des Spiels: Zwei Fünfer-Teams wollen den Jugg erobern. Vier Spieler sind mit Stangen oder Ketten ausgestattet, der fünfte holt den Jugg. Besonders aktive Jugger-Mannschaften in der Region sind der Jugger-Club Hagen, der Duisburger Club Cervisia Ultima oder der Jugger-Haufen aus Bochum.
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Discgolf:
Die Mischung klingt kurios: Discgolf vereint Frisbee, Golf und Basketball. Mit Frisbeescheiben müssen die Spieler in Körbe treffen, die wie beim Golf hintereinander im Gelände angeordnet sind. In NRW gibt es allerdings erst zehn Bahnen – darunter bei den Lakers in Lünen, im Revierpark Wischlingen in Dortmund, im Gysenbergpark in Herne und in Fröndenberg an der Ruhr. Zudem treffen sich drei weitere Gruppen mit mobilen Anlagen in Parks.
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Bumball:
Eigentlich sollte Bumball nur ein launiges Aufwärm-Spiel vor dem Sport sein. Inzwischen ist es selbst zum Sport geworden. Die Spieler dürfen den Klett-Ball nur mit Brust oder Po fangen. Wenn er an der Brust klebt, darf der Spieler nicht weiterlaufen und muss den Ball zu einem Mitspieler werfen – hängt er am Hintern, darf der Spieler laufen und muss den Ball vom Mitspieler (oder Gegner) abziehen lassen. Punkte gibt's, wenn ein Spieler den Ball in einem bestimmten Bereich des Spielfelds fängt. Bumball-Vereine gibt's im Ruhrgebiet leider nicht. Zumindest haben wir keine gefunden... Dann bleibt es wohl beim Bumball im Park. Die Klett-Ausrüstung gibt's im Internet.