Hagen/Bochum.. Mathis Taler hat keinen Job wie jeder andere. Er ist Surflehrer auf dem Kemnader Stausee. Wenn er Gruppen anleitet, lautet das oberste Gebot: freundlich sein. Auch wenn der Tag anstrengend ist. Zeus-Reporter Jonas Taler hat den Surflehrer genau an solch einem Tag begleitet.
Wenn morgens die ersten Spaziergänger ihre Runden um den kleinen Kemnader Stausee drehen, sitzt bereits eine Gruppe junger Schüler in Badekleidung auf den selbstgebauten Holzbänken in der Morgensonne. Hier warten sie auf ihre Lehrer, damit sie gemeinsam Surfbretter und Segel zum Flussufer tragen können.
Am Ufer angekommen warnt Mathis Taler, einer der Lehrer der Surfschule Westufer, vor dem besonders starken Wind. Es sei zwar perfektes Surfwetter, aber der Wind sei tückisch und würde für Unfälle sorgen, wenn nicht alle äußerst vorsichtig sind. „Da es im Kemnader See keine Strömungen gibt, die mit einem Ozean vergleichbar sind, kann nicht viel passieren“, berichtet er. „Wir sind je nach Gruppengröße zu zweit mit den Schülern auf dem Wasser und wenn sich trotzdem ein Unfall ereignet, ist der DLRG zur Stelle“, versichert Mathis Taler.
Ungewöhnliche Arbeit, die Freude macht
Einsteigerkurse für Kinder und Jugendliche sind längst nicht alles, was Westufer anbietet. Die angehenden Surfer können sich Surfbretter, Segel und Surfkleidung ausleihen. Wer möchte, kann auch eine weitere Sportart ausüben. Sie sieht etwas ungewohnt aus, ist aber zurzeit im Trend. Dazu stellt sich der Surfer auf ein spezielles Surfbrett und hat ein Paddel in der Hand. Damit bewegt er sich stehend auf dem Wasser. Diese Form des Surfens nennt sich Stand Up Paddling.
Es herrscht Hochbetrieb. Wenn es warm, sonnig und windig zugleich ist, lässt sich das kaum ein Surfer entgehen. Zudem steht noch ein Kindergeburtstag im Kalender. Mathis erzählt, dass es an solchen Tagen sehr anstrengend ist. Denn jeder Kunde muss mit Offenheit und Freundlichkeit begleitet werden. Das sei das oberste Gebot in dieser Branche. Mathis Taler macht seine doch recht ungewöhnliche Arbeit viel Freude. „Man lernt viel interessierte Kundschaft kennen, mit der es Spaß macht zu arbeiten“, so Taler.
Surfen und dabei Kindergeburtstag feiern
Später am Nachmittag ist der junge Surflehrer wieder ganz entspannt. Er denkt an das Eis, das er sich gleich bestellen wird. Denn er ist mit der Geburtstagsgruppe quer über den See zu einem Steg gepaddelt, wo die Kinder zwei Kugeln Eis spendiert bekommen. Routine für den Lehrer, Höhepunkt für die Kinder. Mit einen Augenzwinkern merkt er an: „Die Erfrischung tut den jungen Surfern gut. Sie sind den weiten Weg hergepaddelt und haben allerhöchstens einen Schluck Ruhrwasser getrunken.“ Der Rückweg geht dann im ruhigen Tempo, mit Blick auf die ersten Abendsonnenstrahlen, schnell vorbei.
Wenig später, wenn die letzten Spaziergänger ihre Runden um den See gedreht haben, fährt auch Mathis Taler nach einem langen, anstrengenden, aber schönen Arbeitstag nach Hause.
Jonas Taler, Klasse 11, Gesamtschule Haspe, Hagen