Düsseldorf/Bochum. Tanzende Trickdiebe stehlen Handys und Börsen. Besonders oft „tanzten“ die Täter in Köln, Düsseldorf und Dortmund. Polizei kontrolliert verstärkt.

In NRW-Großstädten gehen immer mehr „Antänzer“ auf Diebestour. Die Trickdiebe fordern ihre Opfer scheinbar gut gelaunt auf Festen, in Clubs und belebten Straßen zum Schunkeln oder Mittanzen auf – und klauen ihnen dabei Handys und Geldbörsen. Andere nutzen den „Podolski-Trick“ und werfen angetrunkenen Nachtschwärmern mit der Frage: „Kennst Du Podolski?“ einen Papierball vor die Füße. Nach dem ersten Körperkontakt ist das Geld weg.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat im Innenausschuss des Landtags eine erste Bilanz des Kriminalitätsphänomens gezogen. Danach gab es in sechs Monaten bis April 2015 insgesamt 830 Taschendiebstähle in NRW durch „Antänzer“. Hochburgen waren Köln (146), Dortmund (140) und Düsseldorf mit 105 Anzeigen – nur jeder dritte Fall wurde aufgeklärt. Inzwischen setzen Kreispolizeibehörden an Brennpunkten zusätzliche zivile Kräfte ein, sagte Jäger. In Bochum gab es 38 Fälle, in Essen elf Delikte.

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Vorsicht auch vor dem "Wiege-Trick"

Die CDU-Opposition forderte angesichts der wachsenden Gewalt der Täter in einem Antrag ein konsequentes Vorgehen gegen „Antänzer“. So hatten die Kriminellen in Köln zuletzt mehrfach Messer, Gürtelschnallen und Flaschen gegen sich wehrende Opfer und Polizisten eingesetzt. Nach Angaben Jägers stammen die verdächtigen jungen Täter meist aus Nordafrika. In den letzten sechs Monaten wurden 570 Tatverdächtige in NRW erfasst.

Im Innenausschuss erinnerte Minister Jäger an die Kampagne „Augen auf und Taschen zu!“, mit der Bürger auf Internetseiten des Landeskriminalamtes und der Kreispolizeibehörden über verschiedene Tatformen informiert werden. Neu ist etwa der „Wiege-Trick“: Dabei wettet der Täter mit seinem Opfer um fünf Euro, dass er dessen Gewicht richtig schätzen kann. Am Ende ist das Opfer meist um die Geldbörse erleichtert.