Essen. Pendler im Revier stehen immer länger im Stau. Das zeigt eine neue Studie. Besonders schlimm ist die Situation im westlichen Ruhrgebiet
Wer im Ruhrgebiet mit dem Auto zur Arbeit fährt, steht immer länger im Stau. Das ist das Ergebnis des Tom Tom Traffic Index. Der Hersteller von Navigationsgeräten hat für diese Studie eine große Datenbank GPS-basierter Verkehrsdaten ausgewertet.
Demnach verbringen Berufspendler im westlichen Ruhrgebiet (Essen und Duisburg), bei einem Arbeitsweg von 30 Minuten, jährlich etwa 66 Stunden im Stau. Im östlichen Ruhrgebiet (Bochum und Dortmund) sind es 56 Stunden.
In Dortmund und Bochum wird weniger gewartet
Durchschnittlich brauchen Autofahrer im westlichen Ruhrgebiet außerdem 22 Prozent länger für eine Fahrt, die bei freier Strecke 30 Minuten gedauert hätte. Das entspricht einer zusätzlichen Fahrtzeit von fast sieben Minuten. 2012 lag dieser Wert noch bei fünf Minuten. Besonders verstopft sind die Straßen am Abend. Dann dauert eine Fahrt, die auf freier Strecke 30 Minuten gedauert hätte, im Schnitt fast 45 Minuten. 2012 lag dieser Wert noch bei 40 Minuten.
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Etwas entspannter ist die Situation im östlichen Ruhrgebiet. Hier benötigen Autofahrer für eine Fahrt im Schnitt 18 Prozent länger, als auf freier Strecke. 2012 waren es allerdings nur 17 Prozent. Auch die abendliche Rush-Hour ist in Bochum und Dortmund etwas entspannter als in Essen.
Eine Flucht vor dem Stau ist nicht möglich. Denn wer auf Nebenstraßen ausweicht, steht laut Studie noch länger im Stau, als auf der Autobahn.
Stuttgarter hat den Spitzenplatz in Deutschland
Deutschlandweit ist die Verkehrssituation im Ruhrgebiet übrigens noch vergleichsweise entspannt. So steht ein Pendler in Stuttgart jährlich 84 Stunden lang im Stau, in Hamburg immerhin noch 78 Stunden. Weltweiter Spitzenreiter ist Istanbul mit 110 Stunden.
Die Stauanalyse basiert auf Verkehrsdaten, die TomTom 2014 weltweit in 218 Städten erhoben hat. Dazu werden die Bewegungen der einzelnen Navigationssysteme abgefragt. So lassen sich anonymisierte Profile erstellen, die Routen und Geschwindigkeiten abbilden.
Die staugeplagtesten Städte Deutschlands:
- Stuttgart (32 Prozent)
- Hamburg (32 Prozent)
- Köln (29 Prozent)
- Berlin (28 Prozent)
- München (27 Prozent)
- Frankfurt am Main (27 Prozent)
- Ruhrgebiet West (22 Prozent)
- Düsseldorf (21 Prozent)
- Bremen (20 Prozent)
- Ruhrgebiet Ost (18 Prozent)
(Nach durchschnittlicher Verzögerung im Vergleich zur Fahrt auf freier Strecke)
Die staugeplagtesten Städte der Welt:
- Istanbul, Türkei (58 Prozent)
- Mexiko-Stadt, Mexiko (55 Prozent)
- Rio de Janeiro, Brasilien (52 Prozent)
- Moskau, Russland (50 Prozent)
- Salvador, Brasilien (46 Prozent)
- Récife, Brasilien (45 Prozent)
- St. Petersburg, Russland (44 Prozent)
- Bukarest, Rumänien (41 Prozent)
- Warschau, Polen (40 Prozent)
- Los Angeles, USA (39 Prozent)
(Nach durchschnittlicher Verzögerung im Vergleich zur Fahrt auf freier Strecke)