Ruhrgebiet. . Ein aggressiver Erkältungsvirus macht den Menschen im Ruhrgebiet zu Zeit zu schaffen. In vielen Arztpraxen herrscht großer Andrang.

In den Arztpraxen im Ruhrgebiet herrscht Hochbetrieb. Erwachsene, aber auch viele Schul- und Kleinkinder, werden zurzeit von einem grippalen Infekt heimgesucht, der sich als äußerst langwierig und aggressiv erweist. Statt nur Symptome wie Husten oder Schnupfen verzeichnen die Ärzte zum Teil schwere Krankheitsverläufe mit teils sogar hohem Fieber.

Dirk Mecking vom Hausärzteverband Nordrhein sagt: „Normalerweise ist ein grippaler Infekt in einer Woche auskuriert. Doch dieses Mal dauert es oft zwei, drei Wochen.“

Experten warnen: Nicht krank zur Arbeit gehen

Nicht nur die Länge der Erkrankung überrascht Mediziner wie Betroffene, auch die Intensität. Mecking, der auch Hausarzt in Duisburg ist, sagt, dass viele unter starkem Krankheitsgefühl litten. „Es ist dieses Mal nicht einfach nur eine Erkältung. Viele Patienten fühlen sich durch die Atemwegserkrankungen völlig erledigt.“ Prof. Ulf Dittmer, Virologe der Uniklinik Essen, spricht davon, dass zurzeit ein besonders aggressiver Virus-Untertyp kursiere.

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Laut AOK Rheinland waren im letzen Jahr von 100 Versicherten 45 Menschen wegen grippaler Infekte krank geschrieben. Grundsätzlich machten diese Atemwegserkrankungen laut Bundesanstalt für Ar­beitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund mehr als jede vierte Diagnose aus. Ärzte und Arbeitsschützer empfehlen den Mitarbeitern, den Infekt unbedingt zu Hause auszukurieren. Auch, um die Kollegen nicht anzustecken. Dennoch geht jeder Zweite krank zur Arbeit, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

EVAG-Busse fielen aus

In vielen Schulen, Kitas und Firmen fehlt zurzeit krankheitsbedingt Personal. Auch die Essener Verkehrsgesellschaft hat zu kämpfen: Mehr als fünf Prozent der Mitarbeiter mussten krankheitsbedingt das Bett hüten. „In den letzten zwei Wochen war es richtig schlimm“, so EVAG-Sprecher Olaf Frei.

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Die Krankheitswelle habe der Fahrgast direkt zu spüren bekommen. Einzelne Busse und Bahnen konnten nicht besetzt werden, auch im Bereich der Wartung kam es zu Engpässen. Durch die übliche Lohnfortzahlung bleibe auch ein wirtschaftlicher Schaden nicht aus, so Frei weiter.

Die Beratungsfirma „Booz & Company“ gibt an, dass Fehlzeiten eines Mitarbeiters von etwa 12 Tagen im Jahr durchschnittlich Kosten von rund 1200 Euro verursachen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Darin war die Rede von einer "Lohnvorauszahlung". Wir haben den Fehler korrigiert.