An Rhein und Ruhr. . Die Sicherstellungen von Drogen in Haftanstalten gehen zurück. Laut Justizministerium haben sich die Spürhunde bewährt. Zwei weitere sollen 2015 den Dienst aufnehmen.
In den 37 NRW-Haftanstalten wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 insgesamt 1930 Gramm Drogen sichergestellt – zumeist Cannabis, aber auch Heroin, Kokain, anderes Rauschgift und verbotene Medikamente.
Das teilte das Justizministerium auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Im Ministerium geht man davon aus, dass sich die sichergestellte Drogenmenge im Gesamtjahr wieder leicht verringert haben wird. Im Jahr 2013 waren rund 2500 und im Jahr davor etwas mehr als 2700 Gramm sichergestellt worden.
Die Dunkelziffer dürfte aber erheblich sein. Fachleute schätzen, dass fast jeder zweite der NRW-weit rund 15.530 Inhaftierten ein Problem mit Drogen hat. „Wir unternehmen viel, um das Einbringen von Rauschgift zu verhindern oder eingebrachte Drogen aufzufinden“, erklärte ein Sprecher von Minister Thomas Kutschaty (SPD) und verwies auf umfangreiche Kontrollen. Besonders bewährt hätten sich Drogenspürhunde.
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Sechs sind bisher in den NRW-Haftanstalten im Einsatz. Das Ministerium hofft, dass in diesem Jahr zwei weitere Spürhunde den Dienst aufnehmen. Die Ausbildung der Tiere ist aufwändig. Die Hunde können auch immer nur etwa 20 Minuten im Einsatz sein, dann benötigen sie eine Pause.
Schwere Anfälle nach synthetischen Drogen
„Den Hunden entgeht nichts“, sagte der Sprecher. Das habe sich auch bei Inhaftierten herumgesprochen. Stehe eine Zellenkontrolle an und sei das Tapsen von Hundepfoten auf dem Flur zu hören, werde oft noch eilig die Klospülung gezogen, um in letzter Minute Drogen zu beseitigen.
Rauschgift im Gefängnissen werde es gleichwohl immer geben, daran könnten auch zusätzliche Hunde nichts ändern: „Eine drogenfreie Justizvollzugsanstalt ist eine Illusion“, sagte der Sprecher. Der Schmuggelwege sind vielfältig (siehe auch die Box), die Suche nach den versteckten Drogen ist ein stetes Klein-in-Klein.
Die jetzt sichergestellten 1,9 Kilo verteilen sich auf 661 Funde. Oft geht es um Miniportionen von weniger als einem Gramm. Häftlinge, bei denen die Kontrolleure fündig werden, erwarten Strafanzeigen und disziplinarische Maßnahmen.
Anfälle nach Crystal-Meth-Konsum
Erfolge beim Kampf gegen Drogen hinter Gittern sieht auch Peter Brock, der Landeschef des Bundes der Strafvollzugsbediensteten. Der Schmuggel bereitet ihm aber weiter Sorgen: „Angst habe ich davor, dass auf diesen Wegen Waffen in Gefängnisse gelangen könnten“, sagte Brock dieser Redaktion.
Der Gewerkschafter berichtet auch, dass zuletzt mehrere Häftlinge nach dem Konsum synthetischer Drogen im Stile Crystal Meths Anfälle hatten: „Einige sind extrem aggressiv geworden.“ Andere habe man mit Herz-Kreislauf-Störungen sofort in eine Klinik bringen müssen.