Werne. Böllerwürfe, Pyrotechnik und Schmähgesänge. Derlei Probleme kannten Fußballfans bisher nur dem Profibereich. Doch ähnlich hässliche Szenen spielten sich am Samstag bei einem Junioren-Spiel in Werne ab. Eine Gruppe von zehn bis 20, teilweise betrunkenen, Union-Lüdinghusen-Fans sorgte für Ärger.

Kurz das Sportliche: Lüdinghausen gewann das Spiel mit 2:1. Es war jedoch eine Gruppe von 10 bis 20 Jugendlichen, die die Diskussionen über die Partie beherrschen dürfte: Die Union-Anhänger benahmen sich auf der Werner Anlage im Lindert daneben. Die Verantwortlichen des SV Herbern verurteilen das Verhalten scharf.

Auf einen Plakat hinter dem Tor war „Fuck SVH“ zu lesen. Herberns Trainer Matthias Struhkamp berichtete, dass es Gesänge wie zum Beispiel „Gelbes Trikot, rote Haare, raus die Sau“ gegeben haben soll. Gemeint gewesen seien zwei seiner Spieler.

"Wer das nicht abkann, sollte ins Kloster gehen"

Union Lüdinghausens Jugendleiter Ralf Hönicke fand die Böllerwürfe „scheiße“, sagte aber, dass „Schmähgesänge leider zum Fußball dazu gehören. Wer das nicht abkann, sollte ins Kloster gehen.“ Das sieht Herberns Struhkamp anders. Er ist der Meinung, dass Beleidigungen in Bundesliga-Stadien und vor allem nichts bei Jugendspielen auf Amateurebene zu suchen hätten. Da müsse jeder Erwachsene entgegenwirken.

„Das haben wir auch gemacht. Ich bin persönlich zu den Jungs gegangen und habe ihnen meine Meinung gesagt“, so Lüdinghausens Vorstandsmitglied Daniel Schürmann. Die Beleidigungen der Gruppe von Jugendlichen seien laut Struhkamp aber bis zum Schlusspfiff weitergegangen.

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Einige Fans waren offenbar betrunken

Der Ausrichter Werner SC ist seiner Pflicht nachgekommen und hat die Jugendlichen darauf aufmerksam gemacht, dass Böllerwürfe untersagt seien. Einer der Ordner war Uwe Bülhoff. „In dieser Gruppe waren einige gut alkoholisiert“, sagt er. Er betont auch, dass einige vernünftig gewesen seien. Trotzdem hielt sich keiner der Lüdinghauser Anhänger daran, das Plakat „Fuck SVH“ aus rund drei Meter Höhe wieder abzuhängen.

Der SV Herbern hatte zunächst überlegt, Protest gegen die Wertung des Spiels einzulegen. „Meine Jungs wurden von außen fertig gemacht und haben sich nicht mehr konzentrieren können“, sagt Struhkamp. Er wolle nicht, dass es Schule macht, dass man im Jugendbereich so zu einem Sieg kommen kann.

Kein Protest gegen die Wertung des Spiels

Lüdinghausens Schürmann nennt den SV Herbern hingegen einen schlechten Verlierer. „Ich wusste, dass das kommt. Damit kann ich leben. Ich will aber nur nicht, dass sich solche Szenen wiederholen“, entgegnet SVH-Trainer Struhkamp. Er sagt auch, dass auf dem Platz alles ganz fair abgelaufen sei.

Am Sonntag änderte der SVH dann seine Strategie: Man werde keinen Protest gegen die sportliche Wertung einlegen, so Toni Brockmeier, Jugendleiter SV Herbern. Allerdings werde der Verein eine Stellungnahme abgeben. Das bedeutet, dass es zu einer Spruchkammersitzung zu den Vorfällen kommen wird.