Berlin. Dass zu viel Alkoholkonsum die Leber belastet, ist bekannt. Eine neue Studie zeigt nun, wer besonders anfällig für Erkrankungen ist.
Wer mit Übergewicht oder hohem Blutdruck zu kämpfen hat oder an Diabetes erkrankt ist, hat bei erhöhtem Alkoholkonsum ein deutlich größeres Risiko für Leberschäden. Das zeigt eine neue Studie, die Anfang Februar in der Fachzeitschrift „Clinical Gastroenterology and Hepatology“ veröffentlicht wurde. Zunächst berichtete der US-Sender CNN darüber.
Demnach steigt das Risiko einer Lebererkrankung für die betroffenen Personengruppen um mindestens mehr als die Hälfte, wenn sie „starke Trinker“ sind. Für die Studie wurden Frauen, die mindestens 20 Gramm Alkohol pro Tag tranken, und Männer, die 30 Gramm oder mehr pro Tag tranken, als starke Trinker definiert. 20 Gramm entsprechen etwa einem Glas Wein oder einem Bier. Untersucht wurden die Daten von etwa 41.000 Personen, davon wurden etwa 2200 als „starke“ Trinker eingestuft.
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Übergewicht und Alkohol: Beides kann die Leber belasten
Der mögliche Grund: Bei übergewichtigen Menschen ist die Leber oft schon vorbelastet. Ungesunde Ernährung kann etwa dazu führen, dass sich Fett in der Leber ansammelt, was dann zu einer Fibrose oder Vernarbung des Organs führen kann. „Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst, aber bevor jemand beispielsweise Diabetes entwickelt, entwickelt er normalerweise zuerst eine Fettleber“, sagte Andrew Freeman, Direktor für kardiovaskuläre Prävention und Wellness am National Jewish Health, dem US-Sender CNN.
Alkohol wird von der Leber abgebaut, doch „je mehr die Leber mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, umso weniger kann sie sich um ihre Stoffwechselfunktionen kümmern. Ist die Leber in Folge eines chronischen Alkoholkonsums vor allem mit dessen Verstoffwechselung beschäftigt, entwickelt sich die sogenannte alkoholische Lebererkrankung“, heißt es etwa beim Klinikum Darmstadt.
Schlechte Ernährung und Alkohol: Diese Doppelbelastung könne ein Grund für die signifikante Zunahme von Vernarbungen in der Leber sein, die die Studie bei mäßigen bis starken Trinkern mit chronischen Krankheiten festgestellt habe, sagte der leitende Studienautor Dr. Brian Lee, außerordentlicher Professor für klinische Medizin an der Keck School of Medicine der University of Southern California, gegenüber CNN. Am Ende stehen im schlimmsten Fall Leberzirrhose, Krebs oder Leberversagen.
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lro