Berlin. Kryptowährungen wie Bitcoin versprechen schnelle Gewinne, können aber extrem schwanken. Finanztip erklärt, worauf Einsteiger achten müssen.
Um 1300 Prozent schoss der Trump-Coin binnen der ersten 24 Stunden in die Höhe. Mit einer eigenen Kryptowährung gab Donald Trump seinen Fans kurz vor seiner Amtseinführung als US-Präsident nochmal die Chance, ihre Unterstützung in finanzieller Form zu zeigen. Mittlerweile (Stand: 5. Februar) liegt der Preis pro Trump-Coin bei etwa 18 Dollar. Das ist nicht mal ein Viertel von dem, was Investoren in der Spitze – also noch Mitte Januar – dafür bezahlt haben.
Für starke Schwankungen sind die rein digitalen Währungen bekannt. Selbst der Bitcoin als älteste Kryptowährung hatte laut den Berechnungen des Geldratgebers Finanztip in den vergangenen vier Jahren eine Schwankungsbreite von rund 65 Prozent. Das ist etwa viermal stärker als die Schwankungen des weltweiten Aktienindex MSCI World.
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Bitcoin und Co.: Krypto nur etwas für starke Nerven?
Anders als bei Aktien funktioniert das Investment in Kryptowährungen ohne Banken oder staatliche Eingriffe. Bitcoin und Co. sind schwer greifbar für gesetzliche Regulierung und Anlegerschutz. Also ein Investment für Menschen mit Nerven wie Drahtseile?
Es braucht noch mehr: Anleger müssen das Risiko aushalten, dass sie ihren kompletten Einsatz verlieren können. Dass Memecoins, also Spaßwährungen wie der Trump-Coin, wertlos werden, ist keine Besonderheit. Sie entstehen und verschwinden täglich, schließlich haben Memecoins in der Regel weder eine langfristige Strategie eine noch klare Funktion.
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Doch selbst beim Bitcoin als älteste Kryptowährung gibt es keine Garantie dafür, dass er nicht irgendwann wertlos wird oder nicht mehr in Euro umtauschbar ist. Es droht im schlimmsten Fall also ein Totalverlust. Anders als Aktien, die Anteile an Unternehmen verbriefen, haben Kryptowährungen keinen realen Gegenwert. Sie sind wert, was andere dafür bereit sind zu zahlen.
Markt für Kryptowährungen: Bitcoin bei Anlegern weit vorn
Ähnlich wie an den Börsen verlor der Bitcoinkurs in den vergangenen Tagen ein paar Prozent. Ein Bitcoin kostet etwa 96.000 Euro (Stand: 4. Februar), vor etwa einem Jahr zahlten Investoren nicht mal die Hälfte für einen Bitcoin. Den Kurs befeuerten auch Donald Trumps Wahlkampfversprechen: Kryptofreundliches Führungspersonal für die US-Börsenaufsicht und eine staatliche Bitcoin-Reserve versprach er.
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Mehr als die Hälfte des gesamten Marktes für Kryptowährungen, etwa 57 Prozent, beansprucht Bitcoin als größte Währung für sich, meldet die Plattform Coinmarketcap. Der Rest besteht aus Coins, die entweder mehr technologische Möglichkeiten bieten (zum Beispiel intelligente Verträge ermöglichen), eine staatliche Währung abbilden sollen (sogenannte Stablecoins) und Memecoins à la Trump-Coin und Elon Musks Liebling Dogecoin, von denen sich viele als Betrug entpuppen.
Vor 15 Jahren ging es mit den Kryptowährungen los. Während zu Anfang das meiste investierte Geld aus den Taschen der experimentierfreudigen Tech-Experten und -Expertinnen kam, floss in den vergangenen Jahren immer mehr Geld professioneller Investoren in Kryptowährungen – erleichtert durch Wertpapiere, die auf Bitcoin und Co. setzen. Wo vorher technisches Know-how über spezielle Handelsplattformen und ein Krypto-Depot, ein sogenanntes Wallet, notwendig war, ist heute die Wette auf Kryptokurse so einfach wie der Kauf einer Aktie.
Bitcoin & Co. im Portfolio: Worauf Anfänger achten müssen
Das gilt auch für Privatanleger: Viele Neobroker werben damit, neben Aktien und ETFs auch Kryptowährungen handelbar zu machen. Damit sind allerdings oft nur börsengehandelte Wertpapiere auf eine eingeschränkte Anzahl Kryptowährungen gemeint.
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Können Kunden echte Coins kaufen, sind diese meist an die passende Wallet gebunden. Das mag praktisch klingen, führt aber zu Abhängigkeit vom Anbieter, da die Coins nicht verschoben werden können. Damit bezahlen, sie übertragen oder andere Funktionen nutzen, geht dann nicht.
Diese Regel kann bei Bitcoin & Co. vor Verlust schützen
Wer mehr will, nimmt seine Coins selbst in die Hand – getreu dem Motto echter Krypto-Fans. Dafür müssen Anleger verstehen, welche Handelsplattformen seriös sind, ein Offline-Wallet aufsetzen und wissen, wie sie ihre Coins vor Attacken Krimineller schützen. Immerhin: Wer seine Coins selbst verwahrt, ist nicht betroffen, wenn Kryptobörsen gehackt werden oder Pleite gehen.
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Klingt alles kompliziert? Keine Sorge: Anleger ohne Kryptowährungen im Portfolio verpassen nichts. Altersvorsorge und Vermögensaufbau funktionieren weniger risikoreich und sicherer über weltweite Aktien-ETFs. Wer trotzdem einen kleinen Betrag – dessen kompletten Verlust man persönlich verschmerzen könnte – in Kryptowährungen stecken möchte, hält sich am besten an Kryptobörsen und -dienstleister, die eine Lizenz der deutschen Aufsichtsbehörde haben und sichert Transaktionsdaten für den Fall, dass das Finanzamt danach fragt. Denn: Steuerfrei bleiben Verkaufsgewinne nur, wenn Kryptoinvestoren die Coins mindestens ein Jahr gehalten haben.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Deutschlands führender Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip Stiftung.
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