Berlin. Sie zahlen zu viel? Im Finanztip-Test landen vier Kassen bei Preis und Leistung vorn. Ein Wechsel kann mehrere hunderte Euro im Jahr sparen.

  • Praktisch alle gesetzlichen Krankenkassen haben 2025 ihre Zusatzbeiträge erhöht
  • Beim Vergleich sollten Versicherte neben der Beitragshöhe vor allem Zusatzleistungen bewerten
  • Finanztip erklärt, welche 4 Kassen gut und günstig sind und wie der Wechsel gelingt

Die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen sind Anfang 2025 erneut gestiegen: im Durchschnitt von 1,7 auf 2,5 Prozent. Gleichzeitig gibt es bei den Kassen erhebliche Unterschiede in puncto Preis und Leistungen.

Der Geldratgeber Finanztip hat untersucht, welche Krankenkassen derzeit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten und erklärt, was Sie bei einem Wechsel der gesetzlichen Krankenkasse beachten müssen.

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Krankenkassenbeiträge steigen: So viel Ersparnis ist möglich

Ein Wechsel von einer vergleichsweise teuren hin zu einer günstigeren Krankenkasse macht sich schnell im Portemonnaie bemerkbar. Ein Beispiel zeigt: Wer von der derzeit teuersten Krankenkasse, der Knappschaft, zur günstigsten bundesweiten Kasse, der BKK Firmus, wechselt, spart bei einem Netto-Gehalt von 3000 Euro im Monat jährlich 333 Euro netto. Bei einem Monatsgehalt von 5000 Euro netto steigt die Ersparnis auf 502 Euro jährlich.

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Zusatzleistungen: Nicht nur auf den Beitrag achten

Versicherte sollten bei ihrer Wahl aber nicht nur auf einen günstigen Zusatzbeitrag achten, sondern auch die Zusatzleistungen der Krankenkassen vergleichen. Viele Krankenkassen zahlen zum Beispiel einen Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung (PZR) oder beteiligen sich an den Kosten für Sportkurse. Wer solche Leistungen bisher selbst finanziert, kann durch die richtige Krankenkassenwahl zusätzlich viel Geld sparen.

Wie viel sich mit Zusatzleistungen im Jahr sparen lässt, zeigt der Finanztip-Vergleich: Manche Krankenkassen zahlen bis zu 80 Euro im Jahr für eine PZR oder sie übernehmen die Kosten bei bestimmten Praxen komplett. Weniger leistungsstarke Kassen zahlen dagegen nur wenige Euro für die PZR oder aber gar keinen Zuschuss.

Auch bei den Vorsorgeuntersuchungen gibt es große Unterschiede: Ein Hautkrebsscreening wird von allen Krankenkassen ab einem Alter von 35 Jahren übernommen. Besonders leistungsstarke Krankenkassen bezahlen aber schon vorher alle zwei Jahre ein Screening oder zumindest einen Zuschuss von bis zu 100 Euro.

Mit Bonusprogramm der Krankenkasse sparen

Viel Geld können Versicherte auch sparen, wenn sie sich Gesundheitskurse von ihrer Krankenkasse bezahlen lassen. Zuschüsse gibt es etwa für Yoga-Kurse, eine Rückenschule oder Ernährungsberatung. Je nach Krankenkasse können Versicherte dabei bis zu 550 Euro im Jahr erstattet bekommen.

Krankenversicherungskarten
Beim Krankenkassenvergleich kommt es auch auf Zusatzleistungen und mögliche Bonusprogramme an. © picture alliance / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa | Jens Kalaene

Auch in der Bonushöhe unterscheiden sich die Krankenkassen. Einen Bonus zahlen viele Krankenkassen für die Zahn- oder Krebsvorsorge, Impfungen und sportliche Aktivitäten. Im Finanztip-Vergleich sind mindestens 20 bis 60 Euro im Jahr drin, im Einzelfall auch mehr, je nachdem wie viele Leistungen in Anspruch genommen werden.

Krankenkassen im Vergleich: Diese vier empfiehlt Finanztip

Damit sich Verbraucher nicht alleine durch die Bedingungen der zahlreichen Krankenkassen kämpfen müssen, schaut sich Finanztip jedes Jahr Preise und Leistungen der Krankenkassen im Detail an. Die bundesweit tätigen Krankenkassen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis im Finanztip-Vergleich 2025 sind:

  • HKK,
  • TK,
  • BKK Firmus und
  • Audi BKK.

Die Krankenkasse sollte gut zur eigenen Lebensphase passen. Für Versicherte, die bestimmte Zusatzleistungen häufig nutzen – wie Sportkurse oder Osteopathie – lohnt sich ein gezielter Blick auf das Angebot einzelner Kassen. Einen guten Überblick bietet die Anbietertabelle von Finanztip. Zusatzleistungen und mögliche Boni sind in der Tabelle einsehbar.

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Die Energie BKK zum Beispiel bietet Zuschüsse von bis zu 300 Euro für zusätzliche Vorsorgeleistungen während der Schwangerschaft und umfangreiche Leistungen für Kinder, etwa im Bereich der Zahngesundheit. Daher eignet sich die Krankenkasse laut Finanztip besonders für Schwangere und junge Familien.

Krankenkassenwechsel: Das müssen Sie beachten

Der Krankenkassenwechsel gestaltet sich in aller Regel unkompliziert:

  • Nach der Anmeldung bei der neuen Krankenkasse kümmert diese sich um die Kündigung bei der alten. Eine eigenständige Kündigung ist nicht erforderlich.
  • Für alle, die seit Januar 2025 höhere Beiträge zahlen, gibt es eine Sonderregelung: Ein Wechsel ist in diesem Fall bis zum 31. Januar möglich. Die übliche Bindungsfrist an die alte Krankenkasse von zwölf Monaten gilt in diesem Fall nicht.
  • Erfolgt die Anmeldung noch rechtzeitig, beginnt die Mitgliedschaft bei der neuen Krankenkasse zum 1. April 2025.

Wer bereits seit mindestens einem Jahr Mitglied bei seiner alten Krankenkasse ist, kann unabhängig von den Sonderregeln jederzeit mit einer Kündigungsfrist von zwei Monaten zum Monatsende kündigen. Das heißt, bei einem Wechsel im Februar beginnt die Mitgliedschaft bei der neuen Kasse ab Mai.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Deutschlands führender Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip Stiftung.