Detroit. Nach einem Marktwachstum von neun Prozent im Jahr 2011 fahren die deutschen Autohersteller mit breiter Brust zur North American International Auto Show in Detroit. Während Mercedes dort die neue Generation des Sportwagens SL vorstellt, wird Porsche nach einem Rekordjahr das 911er Cabrio präsentieren. Die Schau startet Montag.

In bester Laune reisen die Topmanager der weltweiten Autoindustrie an diesem Wochenende nach Detroit. In der Heimat der drei großen US-Autokonzerne findet dort wie jedes Jahr die North American International Auto Show statt, die erste der weltweit vier wichtigen Pkw-Messen.

Neben neuen Modellen wie dem Mercedes SL oder dem Audi A4 geht es auch um den Ausblick auf das Jahr 2012. Nach kräftigem Marktwachstum 2011 etwa in den USA (plus 10 Prozent) und Deutschland (plus 9 Prozent) rechnen Branchenkenner trotz Schuldenkrise in Europa und Konjunktursorgen in vielen Ländern mit einem weiteren Aufschwung. Daimler-Chef Dieter Zetsche erklärte bereits, er rechne 2012 mit "Rückenwind", nachdem Mercedes-Benz und Smart kurz vor Messebeginn einen Absatz von 1,36 Millionen für 2011 gemeldet hatten.

Zur Messe bringt Zetsche die neue Generation des Top-Sportwagens SL mit, voraussichtlich einer der Hingucker auf der Show. Aber auch die anderen deutschen Autokonzerne blicken auf erfolgreiche Jahre zurück und sind optimistisch. Porsche kommt nach einem Rekordjahr mit dem 911er Cabrio, für den die USA der wichtigste Markt sind.

Zweistellige Absatzgewinne

Ähnlich gut wie den deutschen Herstellern geht es den "Big Three" genannten großen US-Autoherstellern: Auf ihrer Hausmesse wollen sie ihre nach den Krisenjahren 2009 und 2010 neu gewonnen Kräfte zeigen: GM-Tochter Cadillac bringt den kompakten ATS mit, der den BMW 3er herausfordern soll. Fiat-Tochter Chrysler zeigt den Dodge Dart auf der Basis eines benzinsparenden Lancia und Ford präsentiert den muskulösen Mustang mit neuem Gesicht.

Alle drei Konzerne haben 2011 auf dem Heimatmarkt zweistellige Absatzgewinne eingefahren, vorneweg Chrysler mit 26 Prozent Wachstum. Die Zeichen im wichtigsten Automarkt der Welt stehen weiter auf Wachstum: Das Zinsniveau ist niedrig, Kredite sind leicht zu bekommen. Außerdem ist die gesamte US-Autoflotte mit durchschnittlich fast elf Jahren sehr alt. Gleichzeitig kommen vorsichtig ermutigende Signale vom Jobmarkt, es gehen weniger Anträge auf Arbeitslosengeld ein.

2012 könnte die Zahl der verkauften Neuwagen von 12,8 Millionen auf 13,8 Millionen steigen, denken Marktkenner.

Koreaner hängen VW ab

2012 wird es in den USA zu einem spannenden Duell der ausländischen Hersteller kommen: Volkswagen legte dort im Dezember mit 32.500 verkauften Autos den besten Absatz seit Käfer-Zeiten 1972 hin. Doch die großen VW-Verfolger Kia (43.400 Stück) und deren Schwestermarke Hyundai (50.800 Stück) aus Korea liegen deutlich vorn und wachsen (Kia) schneller.

VW hatte 2011 extra eine Fabrik in die USA gestellt, um den Markt dort aufzurollen, sieht aber nur die Rücklichter von Kia und Hyundai. Außerdem stehen wohl Toyota und Honda aus Japan 2012 vor einem kräftigen Comeback nach den Lieferproblemen dort als Folge des Tsunamis im vergangenen März.

Die Messe beginnt am Montag mit einem Pressetag und ist vom 14. bis 22. Januar für die Öffentlichkeit geöffnet. (dapd)