Detroit/Hamburg..

Eine Million verkaufte Autos in den USA – das ist das Ziel, was sich die deutschen Autobauer für 2011 gesetzt haben. Die Chancen stehen gut, dass das klappt.

Die deutschen Autobauer wollen im laufenden Jahr in den USA die Millionengrenze beim Absatz überwinden. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, „können wir beim Absatz in diesem Jahr die 1-Million-Marke erreichen“, wie VDA-Präsident Matthias Wissmann am Montagmorgen auf der Automesse in der USA-Metropole Detroit sagte.

Die deutschen Hersteller kommen in den Vereinigten Staaten seit Jahren immer besser ins Geschäft: „Seit nunmehr sechs Jahren steigern unsere Hersteller kontinuierlich ihren Light-Vehicles-Marktanteil: von 5,1 Prozent im Jahr 2005 auf aktuell 7,6 Prozent“, sagte Wissmann. Im vergangenen Jahr verkauften die Deutschen auf dem US-Markt 880.700 Fahrzeuge, ein Plus von gut 15 Prozent, wie er sagte. Das gesamte Volumen des US-Marktes aus Pkw, Geländewagen und Pick-Ups in 2011 taxierte Wissmann auf 12,8 Millionen Stück, nach 11,6 Millionen 2010. In der Oberklasse haben die deutschen Marken im vergangenen Jahr sogar 47,1 Prozent Marktanteil erreicht, wie er mitteilte.

VW-Konzern ist in Angriffsstimmung

Wenn es nach der Größe der Messestände auf der wichtigen Autoshow in Detroit geht, haben die Deuschen schon jetzt Toyota abgehängt. Bei den Autoverkäufen ist dagegen noch Luft nach oben: Toyota mit der Luxusmarke Lexus kam 2010 auf 1,76 Millionen Autos in den USA. Auf der North American International Auto Show (Naias), wie die Messe offiziell heißt, brennen VW, Audi, Mercedes und Co. nun ein Feuerwerk neuer Modelle ab, um im profitabelsten Automarkt der Welt weiter voranzukommen.

Vor allem der VW-Konzern ist in Angriffsstimmung und will Toyota von zwei Seiten attackieren: mit einer neuen billigen, aber zuverlässigen VW-Familienkutsche in der Mittelklasse und mit der Neuauflage des Oberklassewagens Audi A6. „Wir wollen in den USA bis 2018 jährlich eine Million Fahrzeuge verkaufen“, wiederholt Konzernchef Martin Winterkorn bei allen Gelegenheiten. Den Weg zur Million soll das neue Auto mit dem sperrigen Arbeitstitel New Midsize Sedan (NMS) ebnen. Der Wagen wurde extra für die USA konzipiert, er wird größer als ein Passat, aber mit rund 20.000 Dollar so billig wie ein Golf in Deutschland.

12 bis 13 Millionen Autoverkäufe in den USA

Der NMS richtet sich direkt gegen den Toyota Camry, eines der erfolgreichsten Autos auf dem US-Markt. VW hat extra eine Fabrik in den USA für das neue Auto hochgezogen. Toyota dagegen ist noch angeschlagen nach dem Rückruf von Millionen Autos wegen Qualitätsproblemen. Während der US-Automarkt 2010 um elf Prozent auf 11,6 Millionen Stück zulegte, verlor Toyota 0,4 Prozent.

Mit dem Schwung der Absatzzahlen aus 2011 rechnet die Autobranche für die Messe mit einer besseren Stimmung als 2009 und 2010, als die US-Autoindustrie am Abgrund stand. Vertreter der großen US-Konzerne rechnen 2011 mit einem Markt von 12 bis 13 Millionen Fahrzeugen in den USA. Ob jemals die 17 Millionen von vor vier, fünf Jahren wieder erreicht werden, weiß aber niemand. Allerdings ist der Nachholbedarf der Amerikaner groß: 240 Millionen Autos fahren auf den Highways, und das Durchschnittsalter beträgt 10,2 Jahre - in Deutschland sind es nur knapp über 8 Jahre. „Viele sind reif für einen Ersatz“, sagt Ford-Chefökonomin Ellen Hughes-Cromwick über die US-Flotte.

Überarbeitete C-Klasse und viertüriger Smart

Und davon wollen auch die anderen deutschen Hersteller etwas abhaben: Mercedes zeigt in Detroit erstmals die überarbeitete C-Klasse sowie wohl einen viertürigen Smart nur für den US-Markt. BMW präsentiert das 6er Cabrio und eine Mini-Studie und Porsche den Superrenner 918 als Coupe. Die US-Autobauer GM, Ford und Chrysler kommen ebenfalls mit neuen Wagen auf ihren Heimatmarkt, etwa dem Kleinwagen Buick Verano von GM, der vom Opel Astra abgeleitet ist. Insgesamt sind mehr als 30 Weltpremieren angekündigt. (dapd)