Berlin. Seit 2012 breitet sich das Mers-Virus auf der Arabischen Halbinsel aus. Eine erhöhte Gefahr für Touristen besteht laut Experten momentan jedoch nicht. Wer Tierkontakt vermeidet und Abstand zu Menschen mit akuten Atemwegsinfektionen hält, wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht anstecken.
Von der Ausbreitung des Mers-Virus auf der Arabischen Halbinsel und insbesondere in Saudi-Arabien geht derzeit keine erhöhte Gefahr für Reisende aus. Zu dieser Einschätzung kommt Tomas Jeklinek, Wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin: "Es deutet bislang alles darauf hin, dass das Virus bisher nicht mutiert ist, daher besteht noch keine erhöhte Ansteckungsgefahr", erklärte Jelinek auf Anfrage.
Der Virus werde zwar von Mensch zu Mensch übertragen. Sogenannte Tertiärinfektionen, die zu einer schnellen Verbreitung des Virus führen, seien jedoch noch die Ausnahme. Derzeit würde das zuständige Gesundheitsministerium zwar etwa ein Dutzend neue Fälle täglich melden - diese beträfen jedoch in erster Linie medizinisches Personal und seien wahrscheinlich auf mangelnde Hygiene zurückzuführen.
Tierkontakte meiden
Dennoch sollten Reisende grundlegende Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen, etwa Abstand zu Menschen mit akuten Atemwegsinfektionen halten und Tierkontakte meiden. Insbesondere Kamele gelten als mögliche Überträger. Empfehlenswert sind außerdem allgemeine Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und der Verzicht auf nicht vollständig durchgegartes Fleisch sowie rohes Gemüse und ungeschältes Obst.
Das Auswärtige Amt in Berlin empfiehlt chronisch erkrankten Personen, vor Reisen nach Katar, Irak, Kuweit, Bahrein, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi Arabien, Jordanien, Jemen und Oman über mögliche Risiken mit ihrem Hausarzt zu sprechen.
Das Mers-Virus oder Mers-CoV, kurz für "Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus" gehört zur Gruppe der Coronaviren, zu denen auch der Sars-Erreger zählt, er hatte vor zehn Jahren rund 800 Menschenleben gefordert. Mers-CoV gilt als weniger ansteckend jedoch als tödlicher. Er ist erstmalig 2012 in der Region nachgewiesen worden. Bis heute haben sich 339 Menschen in Saudi-Arabien mit dem Virus infiziert, 102 erlagen dem Erreger bislang. (dpa)