Paris. Laut einer neuen Studie können Dromedare Überträger des Coronarvirus MERS sein. Forscher fanden in den Tieren Antikörper gegen den Virus, die darauf hinweisen, dass sie in Vergangenheit mit MERS infiziert waren. Forscher glauben, dass sie “das fehlende Glied in der Übertragungskette“ gefunden haben.
Arabische Dromedare könnten laut einer neuen Studie Überträger des tödlichen Coronarvirus MERS sein. Wie ein internationales Forscherteam in einer am Freitag veröffentlichten Studie in der Fachzeitschrift "The Lancet Infectious Diseases" berichtete, entdeckten sie bei Kamelen aus dem Golfstaat Oman Antikörper, die darauf hinwiesen, dass die Tiere in der Vergangenheit mit MERS oder einem ähnlichen Virus infiziert waren. Es sei daher möglich, dass Dromedare ein Wirtstier des tödlichen Virus sind.
Die Antikörper gegen den Virus seien in Dromedaren aus verschiedenen Teilen Omans gefunden worden, was darauf hindeute, dass MERS oder ein ähnlicher Virus unter den Tieren dort weit verbreitet ist, sagte die Forscherin Marion Koopmans. Unklar sei aber, wann der Kontakt mit dem Virus stattfand oder ob es der selbe Virus ist. Der Mikrobiologe Benjamin Neuman sagte, die Studie liefere den ersten Beweis, dass Kamele "das fehlende Glied in der Übertragungskette" seien. Sie sei damit womöglich der Durchbruch bei der Bekämpfung von MERS.
Ansteckung von Mensch zu Mensch selten
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben seit vergangenem September 46 der 94 mit dem Virus infizierten Patienten. Die Sorge über eine Ausbreitung des Virus, gegen den bisher keine Impfung existiert, führte Saudi-Arabien dazu, die Visumsvergabe für die jährliche Pilgerreise nach Mekka und Medina einzuschränken. Forscher rätseln sei längerem darüber, wie sich der Virus überträgt. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch kommt nur selten vor.
Es besteht der Verdacht, dass MERS wie der verwandte Virus SARS ursprünglich von Fledermäusen stammt. Es wird jedoch angenommen, dass die scheuen Tiere ihn nicht direkt auf Menschen übertragen. Die Studie stärkte nun den bereits bestehenden Verdacht, dass die Krankheit von Kamelen übertragen werden könnte. Kamele werden in den arabischen Staaten wegen ihres Fleischs, ihrer Milch und als Transport- und Renntiere gehalten. Weltweit gibt es 13 Millionen Kamele, wovon nur wenige noch in der Wildnis leben. (afp)